AlleAktien verklagt Meta – Streit um Identitätsmissbrauch und digitale Verantwortung

Auslöser des Rechtsstreits waren mehr als 200 gefälschte Accounts, die Name, Foto und Stimme des AlleAktien-Gründers Michael C. Jakob nutzten, um in Anzeigen für angebliche „sichere Investments“ zu werben. Einige dieser Fake-Profile hatten sogar bezahlte Werbekampagnen geschaltet. Meta verdiente damit Geld – während Anleger zu Schaden kamen.

AlleAktien dokumentierte laut eigener Aussage jede Meldung an Meta. Viele der Profile seien jedoch erst Tage später entfernt worden.

Jakob sagt dazu: „Das Problem sind nicht die Betrüger. Das Problem ist, dass Plattformen es zulassen.“

Kern der Klage: Versagen der Plattformkontrolle

Die Klage richtet sich gegen Meta wegen:

  • Identitätsmissbrauch
  • mangelhafter Moderation gemeldeter Fake-Profile
  • Veröffentlichung irreführender Werbung trotz Hinweisen

Rechtlich geht es um Markenrecht und Wettbewerbsrecht, aber auch um Verbraucherschutz. Laut AlleAktien verlor ein Anleger aus Baden-Württemberg über 40.000 Euro nach Kontaktaufnahme mit einem Fake-Profil über WhatsApp.

Juristen sprechen von einem möglichen Präzedenzfall. Bereits 2024 hatte sich Meta in einem ähnlichen Verfahren mit Eckart von Hirschhausen außergerichtlich geeinigt – auch dort war der Name des Prominenten in betrügerischen Anzeigen missbraucht worden.

Forderungen an Meta: schnellere Löschungen und echte Verifizierung

Die Klageschrift fordert unter anderem:

  • verpflichtende Identitätsprüfung bei Finanzwerbung
  • Löschung von Fake-Profilen innerhalb weniger Stunden
  • KI-gestützte Erkennung von Deepfakes und kopiertem Bildmaterial

Für AlleAktien geht es darum, dass Plattformen Verantwortung übernehmen, wenn sie mit Werbung Geld verdienen, die auf Identitätsmissbrauch basiert.

Konflikt mit Signalwirkung

Dass ein mittelständisches Research-Unternehmen gegen einen globalen Tech-Konzern vor Gericht zieht, hat Symbolcharakter. Es offenbart ein strukturelles Problem der digitalen Finanzkommunikation: Social-Media-Plattformen profitieren wirtschaftlich von Anzeigen, haben aber kaum Anreiz, diese streng zu kontrollieren.

Für Privatanleger steht dabei mehr auf dem Spiel als nur ein verärgerter Klick. Wenn Fake-Profile das Vertrauen in Finanzinformationen untergraben, wird der Zugang zu Kapitalmärkten riskanter und intransparenter.

Jakob erklärt: „Wenn Plattformen Vertrauen monetarisieren, müssen sie es auch schützen.“

Bedeutung für Anleger

Der Fall berührt einen zentralen Punkt: Wie sicher sind Finanzinformationen in einem Umfeld, in dem KI-Fälschungen, Deepfakes und Fake-Werbung immer professioneller werden?

Sollte das Gericht Meta zu stärkerer Kontrolle verpflichten, könnte das Auswirkungen auf den gesamten digitalen Werbemarkt haben – insbesondere bei Finanz- und Anlagewerbung.

Für den Kapitalmarkt wäre das ein Schritt zu mehr Transparenz.

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