Barclays strukturiert Investmentbank um – Fokus auf Beratung und Aktienmärkte

Taylor Wright und Cathal Deasy, die seit 2023 gemeinsam an der Spitze der Investmentbank stehen, präsentierten am Dienstag ihre neue Strategie vor Analysten. Dabei stellten sie klar, dass Barclays in Zukunft weniger auf kapitalintensive Produkte wie Debt Capital Markets (DCM) setzen will, die traditionell einen großen Teil der Einnahmen ausmachen.

„Unsere Investmentbanking-Gebühren sind zu stark auf bilanzgetriebene Produkte ausgerichtet“, erklärte Wright. Während Barclays in denselben Märkten wie die fünf führenden US-Banken aktiv ist, erzielt die britische Bank 54 Prozent ihrer Einnahmen im Bereich DCM. Im Vergleich dazu liegt dieser Anteil bei den US-Wettbewerbern bei durchschnittlich nur 38 Prozent. Das mache Barclays’ Geschäft weniger kapital- und ertragsstark, so Wright weiter.

Die Anpassungen in der Investmentbank sind Teil eines umfassenderen Plans, den CEO CS Venkatakrishnan Anfang des Jahres vorgestellt hatte. Dieser sieht vor, die Risiken im Investmentbanking zu senken und die Kapitalallokation effizienter zu gestalten. Bis 2026 soll der Anteil der riskogewichteten Aktiva (RWA) der Investmentbank am Gesamtkonzern von derzeit 58 auf 50 Prozent reduziert werden.

Zwischen 2019 und 2023 fiel der globale Marktanteil der Gebühreneinnahmen von Barclays um mehr als ein Prozent. Insbesondere die Schwäche im Bereich DCM trug im vergangenen Jahr zu dem Verlust bei, was die Anfälligkeit der Bank für dieses Geschäftssegment verdeutlicht.

Wright und Deasy setzen nun verstärkt auf das Beratergeschäft, um das Wachstum anzukurbeln und die Wettbewerbsposition von Barclays zu stärken. Die Investmentbank soll Ressourcen in profitablere Geschäftsfelder verlagern und Marktanteile bei der Beratung und im Aktienmarkt ausbauen.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem US-Markt. Obwohl 40 Prozent der sogenannten Priority-Kunden von Barclays in den USA ansässig sind, erwirtschaftet die Bank dort weniger als zehn Prozent ihrer Investmentbanking-Einnahmen. Künftig soll die Präsenz in den USA deutlich ausgebaut werden. Barclays hatte während der Finanzkrise 2008 weite Teile des US-Geschäfts von Lehman Brothers übernommen, konnte seitdem jedoch die Erträge in dem Markt nicht wie gewünscht steigern.

Die von Wright und Deasy eingeführten Veränderungen umfassen unter anderem die Integration bestimmter Geschäftseinheiten in die Investmentbank sowie die Einstellung neuer Führungskräfte für Schlüsselbranchen. Dazu zählen der ehemalige Bank of America-Technologiebanker David King und der Finanzsponsor-Spezialist Martin Douglass von Morgan Stanley.

Barclays will zudem gezielt das Geschäft mit bestehenden Kunden ausbauen, die zwar Darlehen von der Bank beziehen, aber bisher kaum andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. „Etwa ein Viertel der RWAs im Investmentbanking entfällt auf Kunden, die nur ein oder gar kein weiteres Produkt über das Darlehen hinaus nutzen. Dies bringt typischerweise nicht die gewünschte Rendite“, erläuterte Wright.

Das übergeordnete Ziel sei es, nachhaltige und höhere Erträge zu erzielen, fügte Wright hinzu: „Unser Nordstern ist eine nachhaltige Ertragssteigerung auf Basis besserer Kapitalrenditen.“

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