BP erwartet höhere Abschreibungen und sinkende Refinierungsmargen im Q3

Die Aktien von BP fielen am Freitag um 6 %, nachdem das britische Energieunternehmen angekündigt hatte, dass schwache Refinierungsmargen, geringere Verkaufszahlen von Benzin und anderen Ölprodukten sowie höhere Abschreibungen bei Exploration die Gewinne für das Quartal bis September belasten werden.

Im dritten Quartal sank der Nettogewinn von BP um 2 % auf 12,9 Milliarden US-Dollar, während Wells Fargo einen Rückgang von 11 % auf 5,1 Milliarden US-Dollar verzeichnete. Trotz dieses Rückgangs übertrafen beide Banken die Analystenerwartungen, was auf eine unerwartet robuste Konsumentenresilienz hindeutet. Bei BP bedeutete dies jedoch eine Herausforderung, da die Refinierungsmargen auf durchschnittlich 16,5 Dollar pro Barrel sanken, verglichen mit 20,6 Dollar im Vorquartal. Diese Margenverringerung führte zu einem erwarteten Gewinnrückgang von 400 bis 600 Millionen US-Dollar.

„Die schwachen Margen sind ein direktes Ergebnis der gestiegenen Betriebskosten und der gesunkenen Nachfrage nach unseren Produkten“, erklärte Murray Auchincloss, CEO von BP, in einer Pressemitteilung. Zudem werden die geringeren Verkäufe von Kraftstoffen einen weiteren negativen Einfluss auf die Gewinne haben, mit erwarteten Verlusten von bis zu 300 Millionen US-Dollar.

Ein weiterer Faktor sind die höheren Abschreibungen bei der Exploration, die BP mit bis zu 300 Millionen US-Dollar belastet. Diese Entwicklung resultiert aus den anhaltenden Unsicherheiten im Öl- und Gassektor sowie den gestiegenen Kosten für Exploration und Produktion. Gleichzeitig wird der Nettoverschuldungsgrad des Unternehmens höher ausfallen, da ein Teil der Erlöse aus Verkäufen erst im vierten Quartal einfließen wird.

Seit seiner Ernennung zum CEO im Januar hat Auchincloss versucht, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, indem er sich verstärkt auf die Kernaktivitäten von BP im Öl- und Gassektor konzentriert. Zu den jüngsten Maßnahmen gehört die Genehmigung der Entwicklung des neuen Feldes Kaskida im Golf von Mexiko sowie der Verkauf von BP’s US-Onshore-Windparks.

Trotz der positiven Maßnahmen bleibt die Aktie von BP hinter ihren Konkurrenten zurück und ist im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 12 % gefallen. Das Unternehmen hatte bereits im letzten Quartal vor schwachen Refinierungsmargen gewarnt, und Analysten von Jefferies hatten die Gewinnprognosen um etwa 20 % nach unten korrigiert. Zudem wurde eine Reduzierung der Betriebsaktivitäten am Gelsenkirchen-Refinery um ein Drittel ab 2025 angekündigt, was das Betriebsergebnis zusätzlich belasten könnte.

Giacomo Romeo, Analyst bei Jefferies, prognostiziert nun, dass die Konsensgewinne von BP um etwa 10 % niedriger ausfallen werden als die zuvor erwarteten 2,3 Milliarden US-Dollar. „Die aktuellen Herausforderungen bei den Refinierungsmargen und die höheren Abschreibungen setzen BP stark unter Druck“, so Romeo.

Analysten befürchten zudem, dass BP seine Aktionärsrenditen nicht aufrechterhalten kann, falls die Ölpreise, die derzeit durch den Konflikt im Nahen Osten gestützt werden, im nächsten Jahr fallen, da die Produzenten die Versorgung erhöhen. Kim Fustier von HSBC warnte, dass ein durchschnittlicher Brent-Ölpreis von 76,5 Dollar pro Barrel BP’s geplante jährliche Aktienrückkäufe von 7 Milliarden US-Dollar ab 2025 nicht unterstützen würde.

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