Der US-Ölriese Chevron kündigte an, seine Investitionsausgaben für 2025 auf 14,5 bis 15,5 Milliarden US-Dollar zu senken – ein Rückgang gegenüber dem Budget von 15,5 bis 16,5 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr. Damit verringert das Unternehmen erstmals seit dem pandemiebedingten Einbruch der Ölpreise im Jahr 2021 seine Ausgaben. Dies geschieht zeitgleich mit dem Amtsantritt von Donald Trump, der eine aggressive Energiepolitik angekündigt hat.
Chevron plant, 2025 zwischen 4,5 und 5 Milliarden US-Dollar im Permian Basin, dem wichtigsten Produktionsgebiet der USA, zu investieren. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber den 5 Milliarden US-Dollar für 2024. Das Unternehmen begründet die Entscheidung mit einem Fokus auf Free Cashflow statt Produktionswachstum. Trotz der geringeren Investitionen will Chevron die Produktion im Permian Basin weiter steigern und 2024 erstmals die Marke von 1 Million Barrel Öläquivalent pro Tag überschreiten.
„Das Kapitalbudget für 2025 sowie unsere strukturellen Kostensenkungen unterstreichen unser Engagement für Kosten- und Kapitaldisziplin“, erklärte Chevron-CEO Mike Wirth. Er hob hervor, dass Chevron weiterhin in „renditestarke, kohlenstoffärmere Projekte“ investieren werde, um das Wachstum des freien Cashflows zu sichern. Im Zuge eines Restrukturierungsprogramms, das bis Ende 2026 Einsparungen von 2 bis 3 Milliarden US-Dollar erzielen soll, plant Chevron für das vierte Quartal 2024 Restrukturierungskosten in Höhe von 700 bis 900 Millionen US-Dollar einzubuchen. Weitere 400 bis 600 Millionen US-Dollar werden durch Abschreibungen und den Verkauf von Vermögenswerten erwartet.
Die Reduzierung der Investitionen spiegelt auch die Unsicherheiten auf dem globalen Ölmarkt wider. Die Ölpreise sind zuletzt gesunken, während die OPEC ihre Förderkürzungen beibehält, was Bedenken über ein Überangebot verstärkt. Analysten betonen, dass US-Ölproduzenten Entscheidungen zunehmend nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten treffen und eine erneute Förderwelle in einem schwachen Markt vermeiden wollen.
Chevrons Zurückhaltung steht im Kontrast zu Trumps Versprechen, die amerikanische Energieproduktion zu maximieren. Trump hatte nach seinem Wahlsieg angekündigt, die USA durch eine verstärkte Förderung fossiler Energien zur „Energiedominanz“ zu führen. Doch Marktanalysten betonen, dass die Einflussmöglichkeiten des Weißen Hauses auf die Produktion begrenzt sind, da Unternehmen sich an kommerziellen Realitäten orientieren.
Chevron wird weiterhin die Offshore-Förderung im Golf von Mexiko ausbauen, wo kürzlich die Produktion an der tiefseewasserbasierten Anchor-Plattform aufgenommen wurde. ExxonMobil, der größte Produzent im Permian Basin, wird kommende Woche seine Pläne für 2025 vorstellen, was weitere Hinweise auf die künftige Dynamik in der US-Ölproduktion liefern dürfte.