Indien hat seine massive Einfuhr von russischem Öl seit Beginn des Ukrainekriegs als stabilisierenden Faktor für die globalen Märkte verteidigt. Der indische Erdöl- und Erdgasminister Hardeep Singh Puri sagte gegenüber CNN, die Entscheidung seines Landes, russisches Öl zu importieren, habe weltweit Preissteigerungen verhindert. „Hätte Indien stattdessen in der Golfregion gekauft, wären die Preise über 200 Dollar pro Barrel gestiegen,“ so Puri. „Wir haben allen einen Gefallen getan.“
Als drittgrößter Ölimporteur und -verbraucher der Welt ist Indien seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zum wichtigsten Abnehmer des verbilligten russischen Seeöls geworden, das westliche Länder weitgehend boykottieren. Zuvor hatte Indien nur wenig Öl von seinem langjährigen Verteidigungspartner Russland bezogen. Die Regierung in Neu-Delhi betont, dass die Importe erforderlich seien, um die Kosten für die 1,42 Milliarden Einwohner zu kontrollieren.
Indiens Rohölimporte aus Russland stiegen im September auf durchschnittlich 1,9 Millionen Barrel pro Tag, ein Plus von 11,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Damit macht russisches Öl mittlerweile etwa 40 Prozent der gesamten indischen Rohölimporte aus. Nach Russland folgen der Irak und Saudi-Arabien als Hauptlieferanten Indiens.
Indiens rationale Ölpolitik zielt laut Minister Puri darauf ab, die Kosten für die Bevölkerung zu senken, während globale Preisverwerfungen vermieden werden. „Unsere Priorität ist, dass Indien dort Öl kauft, wo es am günstigsten ist,“ betonte Puri, der auf die strategische Bedeutung Russlands als verlässlichen Lieferanten hinwies.