
Macquarie Capital investiert bis zu 1,2 Mrd. £ frisches Eigenkapital in den angeschlagenen britischen Wasserversorger Southern Water. Gleichzeitig akzeptieren Kreditgeber wie Ares Management und Westbourne Capital signifikante Abschläge auf ihre Forderungen gegenüber den Holdinggesellschaften des Konzerns. Der bislang hoch verschuldete Wasserversorger soll so stabilisiert und in die Lage versetzt werden, dringend notwendige Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen.
Der australische Eigentümer leistet zunächst eine Kapitalspritze von 655 Mio. £. Bis Dezember sollen weitere mindestens 245 Mio. £ folgen; abhängig von regulatorischen Entwicklungen könnte sich dieser Betrag auf bis zu 545 Mio. £ erhöhen. Ziel ist es, neue Mittel direkt in das operativ tätige Tochterunternehmen zu leiten und nicht zur Bedienung von Verbindlichkeiten auf Holdingebene zu verwenden.
Im Zuge der Rekapitalisierung wird die Schuldenlast der Holdinggesellschaften halbiert – von 865 Mio. £ auf 415 Mio. £. Besonders betroffen sind hochriskante Bonds der obersten Holdingstruktur, die vollständig abgeschrieben werden. Im Gegenzug erhalten Gläubiger wie Ares und Westbourne eine eigenkapitalähnliche Beteiligung an Southern Water – faktisch ein Debt-for-Equity-Swap.
Die mittlere Holdingstruktur bleibt nominell unberührt, allerdings haben die Anleihegläubiger dort verlängerten Laufzeiten und angepassten Vertragskonditionen zugestimmt. Alle ausstehenden Verbindlichkeiten auf Holdingebene wurden auf eine Laufzeit von mindestens September 2030 umgestellt.
Der Sanierungsbedarf ist erheblich. Southern Water, das 4,7 Millionen Kunden im Südosten Englands mit Wasser und Abwasserentsorgung versorgt, steht auf der Watchlist der Regulierungsbehörde Ofwat. Angesichts von Umweltverstößen durch Abwassereinleitungen und der Gefahr akuter Wasserknappheit plant der Versorger drastische Preiserhöhungen: Bis 2030 sollen die jährlichen Haushaltsrechnungen um 222 £ auf 642 £ steigen – das stärkste Plus unter allen britischen Wasserversorgern.
Gleichzeitig sorgt die Vergütung des CEO Lawrence Gosden für Kritik: 2023 erhielt er einen Bonus von 183.000 £ – ein Plus von 79 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit ist angesichts der Investitionsrückstände und Umweltprobleme angespannt.
Bereits im Februar hatte Macquarie seine Eigenkapitalzusage von 650 Mio. £ auf 900 Mio. £ erhöht. Nun folgt eine nochmalige Aufstockung. Martin Bradley von Macquarie Asset Management betonte am Dienstag die langfristige Bindung des Konzerns: „Diese zusätzliche Investition unterstreicht unser Vertrauen in Southern Water und sein Managementteam.“