Northvolt-Krise gefährdet deutsche E-Mobilitätspläne: Audi und Porsche unter Druck

Die wirtschaftliche Krise des schwedischen Batterieherstellers Northvolt stellt die deutschen Autohersteller vor erhebliche Herausforderungen. Laut Industriekreisen drohen Verzögerungen bei mehreren Elektroauto-Modellen, darunter Porsches geplanter Elektrosportwagen 718 und Audis neue Modelle auf der PPE-Plattform.

Porsche plant weiterhin mit Northvolt-Zellen, prüft jedoch bereits alternative Lieferanten. Audi zeigt sich vorsichtig und hinterfragt die Zukunft des Vertrags mit dem angeschlagenen Batteriehersteller. Northvolt hatte erst kürzlich ein Restrukturierungsverfahren nach US-Insolvenzrecht eingeleitet, da dem Unternehmen die Finanzierung fehlt.

Die Batteriezellen des schwedischen Herstellers sind für viele Elektrofahrzeuge essenziell. Porsche setzt auf die hohe Energiedichte der Zellen, während Audi sie für die Produktion seiner A6 e-tron-Modelle einplant. Sollte Northvolt ausfallen, könnte dies erhebliche Nachverhandlungen mit anderen Lieferanten wie CATL und LG Chem erzwingen – verbunden mit höheren Kosten.

Northvolt galt als zentrale Figur der europäischen Strategie, sich von asiatischen Marktführern wie CATL und LG Chem unabhängig zu machen. Doch Qualitätsprobleme und Managementfehler erschüttern das Unternehmen. BMW hatte im Sommer einen Milliardenauftrag storniert, nachdem Ingenieure die Produktionsbedingungen bei Northvolt als „unrettbar“ bezeichnet hatten.

Die EU, die mit der Europäischen Batterieallianz auf eine eigene Gigafabrik-Infrastruktur bis 2030 setzte, sieht sich nun mit dem Scheitern eines ihrer Schlüsselprojekte konfrontiert. Neben der Wettbewerbsfähigkeit stehen auch staatliche Investitionen auf dem Spiel: Die KfW, Deutschlands Förderbank, hatte Northvolt-Projekte in Schleswig-Holstein mit 600 Millionen Euro unterstützt, die nun gefährdet sind.

Volkswagen, mit 21 Prozent größter Northvolt-Anteilseigner, hielt sich bislang mit Rettungsmaßnahmen zurück. Die US-Investmentbank Goldman Sachs, zweitgrößter Investor, hat angekündigt, ihren Anteil bis Jahresende komplett abzuschreiben. Auch für VW könnten Wertkorrekturen folgen.

Die Bundesregierung und Wirtschaftsminister Robert Habeck stehen in Gesprächen mit möglichen Investoren, um Northvolt zu stabilisieren. Laut Insidern wird auch ein „operativer Support aus Asien“ geprüft. Der chinesische Batterieriese CATL bestätigte Gespräche mit Northvolt, äußerte sich jedoch nicht zu möglichen Übernahmeplänen.

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