Volkswagen steht kurz vor einem Arbeitskampf, nachdem das Management des Wolfsburger Autobauers einen Sparvorschlag von Betriebsrat und IG Metall zurückgewiesen hat. Drei Tage vor Beginn angekündigter Warnstreiks in sechs deutschen Werken erklärte der Konzern, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen „überwiegend zu keiner finanziellen nachhaltigen Entlastung des Unternehmens in den kommenden Jahren“ führen würden. Kurzfristige positive Effekte seien möglich, aber nicht ausreichend.
Hintergrund des Konflikts ist ein geplantes Sparprogramm, mit dem die Kernmarke Volkswagen ihre Rendite bis 2026 nahezu verdreifachen will. Das Management strebt Einsparungen von jährlich zwei Milliarden Euro an, unter anderem durch eine Reduktion der Gehälter um zehn Prozent sowie den Wegfall von Jubiläumsboni und anderen Zusatzleistungen. Auch die Schließung von Werken ist nicht ausgeschlossen, wie Markenchef Thomas Schäfer kürzlich betonte.
Der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall hatten daraufhin einen eigenen Vorschlag vorgelegt, der Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro erzielen sollte. Kern des Modells war eine formelle Gehaltserhöhung von 5,1 Prozent bis 2026, die in einen Solidarfonds fließen sollte. Mit diesem sollten Arbeitszeitverkürzungen finanziert werden, während die Gelder ab 2026 wieder auf die Löhne angerechnet würden. VW wies diesen Plan zurück und erklärte, dass die Einsparungen nach eingehender Analyse nicht als nachhaltig bewertet werden könnten.
Mit der Ablehnung des Vorschlags rückt ein Arbeitskampf näher. Ab kommender Woche sind Warnstreiks in mehreren VW-Werken geplant, und erst am 9. Dezember soll über einen neuen Haustarifvertrag für die rund 120.000 Beschäftigten weiterverhandelt werden. Vor Weihnachten wird keine Einigung erwartet.