„Wir sind derzeit nicht wettbewerbsfähig“

„Wir sind mit unseren Strukturen derzeit nicht wettbewerbsfähig“, sagte Reiche vor Unternehmern und Verbandsvertretern. Hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie und ein zu komplexer Sozialstaat lähmten die Industrie. Deutschland stehe zwischen den Wirtschaftsmächten USA und China – und müsse lernen, sich in einem geopolitisch zunehmend angespannten Umfeld zu behaupten.

Sorge um China und USA
Besonders das Verhältnis zu China bereitet der Ministerin Sorgen. Neue Exportkontrollen Pekings auf Seltene Erden gefährdeten zentrale Industriezweige. „Unsere Unternehmen sind bei wichtigen Rohstoffen viel zu abhängig“, so Reiche. In den USA wiederum setzten steigende Zölle auf EU-Importe die exportstarke deutsche Wirtschaft unter Druck.

Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), sekundierte: „Die deutsche Wirtschaft hat an Leistungsfähigkeit verloren.“ Die Wachstumsschwäche ziehe sich mittlerweile über Jahre, während internationale Wettbewerber aufholten.

Reiche fordert Reformen und neue Märkte
Reiche plädiert für eine umfassende Reformagenda – national wie europäisch. „Die EU muss wieder Motor für Wettbewerb werden und sich nicht länger als regulatorischer Bremsklotz verstehen.“ Sie forderte weniger Auflagen für Unternehmen, einfachere Investitionsbedingungen und mehr Mut zur wirtschaftlichen Öffnung.

Zudem appellierte sie an die Unternehmen, ihre Lieferketten breiter aufzustellen und neue Partnerländer wie Vietnam oder Mexiko stärker einzubinden. „Einseitige Abhängigkeiten sind gefährlich. Wer das bis heute nicht erkannt hat, handelt fahrlässig“, so Reiche.

Steuerliche Entlastungen als Testfall
Mit Blick auf die jüngst beschlossenen steuerlichen Entlastungen – den sogenannten „Investitionsbooster“ – zeigte sich die Ministerin zurückhaltend optimistisch. „Es wird sich zeigen, ob diese Schritte ausreichen.“ Ihr Appell ist eindeutig: Ohne tiefgreifende Reformen drohe Deutschland, seine Rolle als Wirtschaftsmacht zu verlieren.

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