
Zwischen Samstag und Montagmorgen wurden laut Polizei rund 50 Aufkleber auf den Schaukasten des Kreisverbands der Linkspartei geklebt. Die Sticker zeigten Sprüche wie „Stolz statt Pride“, „Make Germany great again“ und „Hier gilt rechts vor links“ und überdeckten nahezu die gesamten Aushänge der Partei. Am Montag wurde Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet – ein sogenanntes Antragsdelikt. Hinweise auf verfassungswidrige Symbole oder weitere Straftatbestände gebe es bislang nicht.
Da ein politischer Hintergrund vermutet wird, hat die Kriminalinspektion Staatsschutz des Polizeipräsidiums Nordhessen die Ermittlungen übernommen. Sie prüft derzeit, ob Verbindungen zu ähnlichen Fällen in der Region bestehen. Ob auch das Landeskriminalamt oder das Bundeskriminalamt eingebunden werden, sei noch offen.
Die Sticker-Aktion erinnert an Motive der sogenannten „Stolzmonat“-Kampagne, einer 2023 gestarteten Bewegung, die als Gegenpol zum Pride Month auftrat und nationale Symbole wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken wollte.
Der Kreisvorsitzende der Linken, Jan Kersting, sprach von einem „gezielten Einschüchterungsversuch gegen demokratische und antifaschistische Stimmen“. Man lasse sich davon nicht beirren: „Wir werden weiterhin laut und sichtbar für soziale Gerechtigkeit und eine offene Gesellschaft eintreten.“ Andere Parteischaukästen in der Umgebung seien bislang nicht betroffen.