Studie zeigt: Steigende Mieten, hohe Preise – dennoch weiterhin Nachfrage nach Wohneigentum

Die Nachfrage nach Wohneigentum in Deutschland hat in den letzten zwei Jahren – aufgrund gestiegener Finanzierungskosten – stark gelitten und viele Immobilienentwickler unter Druck gesetzt. Die neueste Studie unter aktuellen Immobilieninteressenten der globalen Strategieberatung Simon-Kucher zeigt jedoch, dass viele Kaufinteressenten trotz der hohen Finanzierungskosten entschlossen bleiben, ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen – allerdings nicht ohne Kompromisse.

Kaum eine Branche bleibt von den Auswirkungen der Krise verschont. Vor allem die Immobilienbranche ist stark betroffen. Jedoch scheint es Licht am Ende des Tunnels zu geben: Laut der aktuellen Simon-Kucher Immobilienkäufer-Studie* haben 81 Prozent der befragten Interessenten vor, in den nächsten drei Jahren eine Immobilie zu erwerben. Hierfür sind viele potenzielle Wohnungskäufer bereit, bei der Wohnfläche Kompromisse einzugehen, um sich ihren Wunsch vom Eigenheim zu erfüllen. 64 Prozent würden bei einer Eigentumswohnung auf bis zu 10 m² Wohnraum verzichten, solange die restlichen Wunsch-Kriterien erfüllt sind. Eine Reduzierung von mehr als 10 m² bei Eigentumswohnungen wird jedoch als zu großer Einschnitt empfunden. Bei Häusern liegt die Schwelle mit 20 m² etwas höher. “Für Immobilienentwickler ist es entscheidend, die Flexibilität und Budgetvorstellungen der Interessenten zu verstehen und entsprechende Angebote zu schaffen”, sagt Sven Wengler, Senior Director in der Real Estate Practice bei Simon-Kucher.

Steigende Mieten als Treiber für Eigentum

Mit Blick auf die Zukunft erwarten 83 Prozent der befragten Interessenten jährliche Mietsteigerungen von mindestens 3 Prozent. Fast die Hälfte der Studienteilnehmer erwartet sogar einen Anstieg von über 5 Prozent pro Jahr. Diese Erwartung verstärkt den Wunsch vieler, sich durch Wohneigentum gegen steigende Mieten abzusichern. “Diese Entwicklung zeigt wieder einen Umschwung”, resümiert Philipp Biermann, Senior Partner und Head of Business Services bei Simon-Kucher. “Stark steigende Mieten kombiniert mit einem hohen Wohnungsmangel in Deutschland machen Wohneigentum wieder deutlich attraktiver.”

Preisentwicklung bei Bestands- und Neubauten: gemischte Erwartungen

Die Erwartungen an die Preisentwicklung zeigen einen klaren Unterschied zwischen Neubauten und Bestandsimmobilien. 43 Prozent der befragten Interessenten rechnen in der Zukunft mit steigenden Preisen bei Neubauten, während 61 Prozent von sinkenden Preisen bei Bestandsimmobilien ausgehen. “Diese unterschiedlichen Erwartungen sollten Entwickler nutzen, um gezielte Argumente für Neubauprojekte zu formulieren und damit die Attraktivität von Neubauten gegenüber Bestandsimmobilien zu stärken”, fügt Wengler hinzu.

Gestiegene Finanzierungskosten als Herausforderung für Käufer

Die steigenden Finanzierungskosten stellen gemäß Studie für viele Kaufinteressenten eine der größten Hürden dar. So gaben 51 Prozent der Teilnehmer an, dass ihr Budget durch die aktuellen Bedingungen erheblich eingeschränkt ist. “Die Herausforderung für Projektentwickler besteht nun darin, den Wohnungsmix und die Planung zukünftiger Projekte wieder besser mit den Wünschen und vor allem den Finanzierungsmöglichkeiten der relevanten Immobilienkäufer in Einklang zu bringen”, erklärt Wengler.

*Über die Studie: Die Befragung, was Immobilienkäufer in der Krise bewegt, wurde im April/Mai 2024 von BPD (Bouwfonds Immobilienentwicklung) und Simon-Kucher durchgeführt. Es wurden über 1.300 Personen, die sich für ein Neubauvorhaben bei BPD in der jüngsten Vergangenheit registriert haben, zu ihren Präferenzen inkl. Zahlungsbereitschaft bezüglich ihrer Wunschimmobilie befragt.

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