Zoll gilt in vielen Unternehmen als bürokratisches Beiwerk – delegiert an Spediteure, behandelt wie eine Pflichtübung. Doch genau darin liegt das Problem: Fehler in der Zollabwicklung bleiben oft unbemerkt, bis es zu spät ist. Es drohen Bußgelder, Lieferverzögerungen oder sogar strafrechtliche Konsequenzen. Noch gravierender aber ist, dass viele Unternehmen völlig übersehen, welches wirtschaftliche Potenzial in einer klugen, strategisch gedachten Zollstruktur steckt – etwa durch Vereinfachungen, Abkommen oder automatisierte Prozesse. „Die meisten Unternehmen merken erst dann, wie dramatisch es um ihre Zollprozesse steht, wenn der Prüfer an der Tür klopft. Doch der eigentliche Schaden entsteht lange vorher – durch all das Geld, das sie still und leise verschenken“, warnt Janine Lampprecht, Gründerin und Geschäftsführerin der Grenzlotsen GmbH.
„Zollberatung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – wenn man nicht nur überleben, sondern im internationalen Handel wirklich gewinnen will”, betont die Unternehmerin. Als Gründerin und Gesellschafterin der Grenzlotsen GmbH hat sie 2013 ein Unternehmen ins Leben gerufen, das heute zu den etablierten Größen in der deutschen Zollberatung zählt. Was als Ein-Frau-Betrieb begann, ist inzwischen ein Expertenteam aus rund 25 Fachleuten, das sich ganz dem Ziel verschrieben hat, Unternehmen sicher und strategisch durch den Dschungel des Zollrechts zu führen. Dabei geht es nicht nur darum, Bußgelder und Fallstricke zu vermeiden. Vielmehr steht der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund: Wer das Zollrecht aktiv gestaltet, statt es nur zu verwalten, kann Prozesse optimieren, Kosten senken und sich echte Wettbewerbsvorteile sichern.
Janine Lampprecht von der Grenzlotsen GmbH bei uns im Interview!
Herzlich willkommen im ConsultingMagazin, Janine Lampprecht! Sie beraten Unternehmen rund um rechtskonforme und wirtschaftliche Zollprozesse – vom Mittelstand bis zum Konzern. Gibt es zwischen diesen Unternehmensgrößen Unterschiede in den Herausforderungen?
Die Unterschiede zeigen sich hier weniger in der Art der Probleme, sondern eher in ihrer Ausprägung. Große Konzerne verfügen in der Regel über eigene Zollabteilungen, haben aber häufig mit Ressourcenmangel zu kämpfen – vor allem mit Blick auf gut ausgebildetes Fachpersonal. Mittelständische Unternehmen wiederum haben oftmals nur eine Person, die sich mit Zollthemen befasst und nicht selten in einer isolierten Position arbeitet – ohne ausreichende Unterstützung, Anerkennung oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Was beide jedoch eint, ist die Komplexität des Themas sowie der Mangel an strukturierter Herangehensweise und langfristiger Strategie.
Zollangelegenheiten gelten bei vielen Unternehmen als Pflichtaufgabe – Sie sprechen jedoch von strategischem Potenzial. Was hat es damit auf sich?
Zollprozesse werden tatsächlich häufig rein operativ betrachtet. Dabei bietet das Thema große strategische Chancen, wenn man es richtig einsetzt. Ein Beispiel: Wer Waren aus einem Land mit einem Freihandelsabkommen importiert und die entsprechenden Nachweise korrekt nutzt, kann erhebliche Zollkosten einsparen. In der Einkaufsstrategie kann das einen echten Unterschied machen. Doch diese Potenziale sind nur dann nutzbar, wenn man über ausreichend Wissen sowie optimierte Prozesse und Strukturen verfügt, die gezielt darauf ausgerichtet sind.
Verkanntes Risiko: Warum viele Unternehmen Zollberatung erst ernst nehmen, wenn es zu spät ist
Inwieweit sind sich Unternehmen des Bedarfs einer Zollberatung überhaupt bewusst?
Leider denken viele Unternehmen, dass sich ihr Spediteur schon um ihre Zollangelegenheiten kümmern wird. Das funktioniert jedoch oft nur so lange, bis eine Zollprüfung ansteht und Mängel aufgedeckt werden. Dann wird deutlich, wie viel eigentlich im Argen liegt. In solchen Situationen kommen viele Unternehmen auf uns zu, oft mit der Bitte, kurzfristig Prozesse zu analysieren, Mitarbeiter zu schulen oder grundlegende Strukturen aufzubauen. Unser Anliegen ist es jedoch, deutlich früher anzusetzen – bevor solche Risiken überhaupt entstehen.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Ihnen konkret? Worauf können sich Ihre Kunden einstellen?
In der Zusammenarbeit ist uns wichtig, dass sie möglichst entlastend und strukturiert verläuft. Wir starten in der Regel mit einem Audit, bei dem wir gemeinsam mit dem Unternehmen eine Bestandsaufnahme durchführen. Ziel ist es, Transparenz über vorhandene Risiken, aber auch über ungenutzte Potenziale zu schaffen. Ausgehend davon entwickeln wir zukunftsfähige Prozesse, unterstützen bei der Implementierung und qualifizieren bei Bedarf auch die Mitarbeiter. Wir übernehmen auf Wunsch auch ganze Aufgabenbereiche – etwa die Stammdatenpflege – im Outsourcing.
Daneben bieten wir Coaching-Programme an, mit denen Mitarbeiter selbst zu Zollauditoren oder Prozessverantwortlichen weitergebildet werden können. Auch der Austausch mit anderen Zollverantwortlichen über unser Netzwerk ist vielen wichtig – hier bieten wir regelmäßige Updates, Veranstaltungen und eine fachliche Fragen-Flatrate.
Frischer Auftritt, tiefes Fachwissen: Wie die Grenzlotsen GmbH mit Vorurteilen umgeht
Gibt es Vorurteile oder Bedenken, die Ihnen im Erstkontakt mit Ihren Interessenten immer wieder begegnen?
Einige Kunden fragen sich zunächst, ob wir als relativ junges und modernes Unternehmen tatsächlich die nötige fachliche Tiefe für eine gewinnbringende Beratung mitbringen. Wir treten bewusst frisch und dynamisch auf – was manche zunächst irritiert. Doch wir vereinen diesen modernen Zugang mit langjähriger Expertise, festen Prozessstandards und sehr schnellen Reaktionszeiten, wie unsere Kunden schnell merken. Eine weitere Sorge betrifft häufig den vermuteten Aufwand – insbesondere im Hinblick auf interne Ressourcen. Wir zeigen jedoch, dass unsere Zusammenarbeit gerade am Anfang sehr schlank angelegt ist. Das Audit beispielsweise benötigt maximal zwei Stunden pro Woche und lässt sich problemlos in den Arbeitsalltag integrieren.
Sie haben vorhin das strategische Potenzial von Zollprozessen angesprochen. Wie könnte sich dieses Potenzial in Zukunft entwickeln? Welche Aspekte gewinnen Ihrer Meinung nach an Wichtigkeit?
Neben der generellen Digitalisierung von Zollprozessen sehen wir großes Potenzial beim Einsatz von künstlicher Intelligenz – auch wenn dieser Bereich aktuell noch in den Anfängen steckt. Gleichzeitig beobachten wir Entwicklungen wie die geplante EU-Zollrechtsreform oder neue regulatorische Anforderungen wie die Entwaldungsverordnung oder der CO₂-Grenzausgleichsmechanismus.
Auch Handelskonflikte – etwa mit den USA – und Sanktionen, zum Beispiel gegenüber Russland, stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Im Bereich E-Commerce wiederum beobachten wir gerade eine starke Zunahme an Importen über Plattformen wie Temu oder Shein. Auch dort ist der zollrechtliche Rahmen häufig unklar oder nicht ausreichend berücksichtigt.
Von der Einzelkämpferin zur Unternehmerin: Wie aus einer Idee ein 25-köpfiges Expertenteam wurde
Sie haben die Grenzlotsen GmbH 2013 gegründet. Wie kam es bei Ihnen persönlich zu dieser Spezialisierung auf Zollprozesse?
Mein beruflicher Werdegang war nicht ganz klassisch. Nach einer Ausbildung und einigen Jahren in verschiedenen Unternehmen – unter anderem in einer Flugzeugwerft – habe ich mich zunächst selbstständig gemacht, eigentlich mit dem Ziel, in der Luftfahrtbranche zu beraten.
Durch ein Projekt im Bereich Zoll bin ich dann zurück zu diesem Thema gekommen – und habe schnell erkannt, dass es einen enormen Bedarf, aber wenig moderne Beratungslösungen gibt. So entstand Schritt für Schritt die Grenzlotsen GmbH. Ich wollte eigentlich nie ein großes Unternehmen aufbauen, doch mit jedem neuen Projekt und jeder neuen Herausforderung ist das Unternehmen organisch gewachsen.
Wie sieht Ihre langfristige Vision für die Grenzlotsen GmbH aus?
Unsere Vision ist es, die führende und bekannteste Zollberatung im deutschsprachigen Raum zu werden – sowohl inhaltlich als auch methodisch. Wir möchten Unternehmen dazu befähigen, Zollprozesse nicht nur gesetzeskonform, sondern auch zukunftsfähig und wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten. Das bedeutet: weg von reiner Pflichterfüllung, hin zu einem strategischen Instrument im internationalen Handel. Dabei setzen wir auf standardisierte, systematisierte Modelle, die dennoch individuell anpassbar sind – und damit echten Mehrwert liefern.
Dann melden Sie sich jetzt bei Janine Lampprecht von der “Grenzlotsen GmbH”.