Google krempelt seine Suche um – und stellt damit das Internet auf den Kopf

Google geht damit den nächsten großen Schritt: Nach monatelangen Tests in den USA startet der Konzern nun auch in Europa den sogenannten „AI Mode“. Nutzer können nicht nur wie gewohnt suchen, sondern der KI komplexe Fragen stellen oder sie mit Aufgaben wie Textzusammenfassungen oder Tabellen beauftragen. Die Zeiten, in denen Google vor allem als Wegweiser zu externen Inhalten fungierte, könnten damit enden.

Doch der Wandel ist nicht ohne Risiko. Schon die ersten KI-Antworten sorgten für peinliche Fehler – von Ernährungstipps mit Steinen bis zu Klebstoff auf Pizza. Dennoch bleibt Google bei seiner Strategie. Der Umbau ist für das Kerngeschäft überlebenswichtig: Seit Jahren fließt der Großteil der Einnahmen aus Werbung rund um die klassische Suche. Mit dem KI-Umbau verändert sich dieses Modell radikal – Werbung wird direkt in die generierten Antworten eingebettet und noch gezielter ausgespielt.

Für viele Medienhäuser, Vergleichsportale und Bildungsplattformen ist das eine Bedrohung. Studien zeigen, dass der Traffic auf externe Seiten dort, wo KI-Antworten auftauchen, um bis zu 80 Prozent zurückgeht. Kritiker werfen Google vor, fremde Inhalte zu „verschlucken“ und Nutzer im eigenen Ökosystem zu halten. Der Konzern widerspricht – doch der Wandel ist unübersehbar: Google wird vom neutralen Vermittler zum Gatekeeper des Wissens.

Hinter der Neuausrichtung steckt eine gewaltige Wette: Die teure KI-Infrastruktur soll langfristig höhere Werbeerlöse und mehr Kontrolle über die Nutzer bringen. Doch wenn diese Rechnung nicht aufgeht, drohen nicht nur sinkende Margen, sondern auch ein Vertrauensverlust. Klar ist: Google steht an einem Wendepunkt – und mit ihm das offene Internet, wie wir es kennen.

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