
Starker Start für den Weltmarktführer aus Duderstadt
Der Börsengang gilt als einer der wichtigsten des Jahres. Bereits im Bookbuilding-Prozess war klar, dass Ottobock auf großes Interesse stößt – die Aktie war laut Insidern mehr als elfmal überzeichnet. „Die Nachfrage von Privatpersonen war extrem groß“, heißt es aus Finanzkreisen.
Zum Ausgabepreis wurde das Familienunternehmen aus Niedersachsen mit 4,22 Milliarden Euro bewertet. Vorstandschef Oliver Jakobi und Großaktionär Hans-Georg Näder eröffneten den Handel am Morgen mit dem traditionellen „Bell Ringing“ auf dem Frankfurter Parkett. Künftig sollen 19 Prozent der Aktien im Streubesitz bleiben.
Mit dem IPO (Initial Public Offering) ist Ottobock das erste Unternehmen des Jahres, das den Schritt in den Prime Standard wagt – das streng regulierte Segment der Deutschen Börse.
Ankerinvestoren geben Stabilität
Für Stabilität sorgen zwei prominente Ankeraktionäre: der Hamburger Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne und die Capital Group aus den USA. Sie gelten als langfristige Investoren und verleihen dem Börsengang zusätzlichen Rückenwind.
Organisiert wurde die Emission von BNP Paribas, der Deutschen Bank und Goldman Sachs. Laut Heiko Leopold, Co-Chef des Kapitalmarktgeschäfts der Deutschen Bank in Deutschland, Österreich und der Schweiz, habe „das substanzielle Engagement der Ankerinvestoren der Transaktion von Beginn an Rückenwind verliehen“.
Auch Carsten Schwefer von BNP Paribas lobte den Schritt: „Der Ottobock-IPO ist ein wichtiges Signal für eine mögliche Wiederbelebung des Marktes.“
Hoffnung auf Belebung des IPO-Marktes
Kapitalmarktexperten sehen in dem Börsengang ein positives Zeichen – auch wenn der Weg zur echten IPO-Renaissance noch lang sein dürfte. Laut Jens Giersberg von McKinsey sei das Marktumfeld zwar konstruktiver geworden, die Volatilität gesunken und die Pipeline vielversprechend. Dennoch rechnet er erst 2026 mit einer breiteren Welle neuer Börsengänge.
Für den Moment aber gilt: Ottobock hat geliefert. Der Börsenstart verlief erfolgreich, die Nachfrage war enorm – und das Vertrauen in deutsche Börsendebüts wächst langsam zurück.