Kühne + Nagel streicht bis zu 1500 Stellen – Handelskrieg mit den USA trifft Logistikriesen hart

Gewinneinbruch durch Zölle und Überkapazitäten

Im dritten Quartal sank der Nettoumsatz des weltweit führenden Logistikdienstleisters um 7 Prozent auf 6 Milliarden Franken, während der operative Gewinn (Ebit) sogar um 37 Prozent auf 285 Millionen Franken einbrach. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 206 Millionen Franken – ein Minus von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Vor allem die vom US-Präsidenten Donald Trump verhängten Zölle auf nahezu alle Importländer haben Kühne + Nagel schwer getroffen. Der Handel mit den USA, einer der wichtigsten Märkte des Konzerns, ist nach Unternehmensangaben seit April „scharf eingebrochen“. Hinzu kommen Überkapazitäten im Frachtmarkt und ein starker Schweizer Franken, der die Erträge weiter belastet.

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Sparprogramm soll 200 Millionen Franken bringen

Um gegenzusteuern, plant Kühne + Nagel den Abbau von bis zu 1500 Arbeitsplätzen weltweit, was rund zwei Prozent der 85.000 Beschäftigten entspricht. Damit will der Konzern die jährlichen Kosten um mehr als 200 Millionen Franken senken. Neben dem Personalabbau sollen Automatisierung und Prozessoptimierungen die Effizienz steigern.

Das Ziel ist klar: Kühne + Nagel will auch in einem schwierigen Umfeld profitabel bleiben. Für das Gesamtjahr 2025 rechnet das Management nun nur noch mit einem operativen Gewinn von rund 1,3 Milliarden Franken, nachdem zuvor bis zu 1,6 Milliarden Franken erwartet worden waren.

Traditionskonzern unter Druck

Kühne + Nagel wurde 1870 in Bremen gegründet und zählt heute zu den wichtigsten Akteuren der globalen Logistikbranche. Der Mehrheitsgesellschafter Klaus-Michael Kühne, 88 Jahre alt und mit einem Vermögen von rund 23,5 Milliarden Euro einer der reichsten Deutschen, gilt als Schlüsselfigur der internationalen Transportwirtschaft.

Doch selbst sein Konzern kann sich der geopolitischen Realität nicht entziehen: Hohe Energiepreise, schwache Nachfrage und die anhaltenden Handelskonflikte setzen dem Unternehmen ebenso zu wie der globale Wettbewerb aus Asien.

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