
Ein Golf-Event als Wendepunkt
Der Konflikt begann 2014 während einer Kundenveranstaltung im Luxushotel The Grove bei London. Dort erfuhr Schiraldi erstmals, dass gegen ihn ein internes Verfahren laufen sollte – wegen eines Deals, an dem er und mehrere Kollegen bereits sechs Jahre zuvor beteiligt waren. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Beteiligten davon ausgegangen, der Vorgang sei längst abgeschlossen.
Schiraldi, einst einer der bestverdienenden Banker des Hauses und Förderer von Anshu Jain, wurde jedoch kurz darauf kaltgestellt. Er verlor seinen Job, fand bis heute keinen neuen in der Finanzbranche – und wurde zwischenzeitlich sogar zu einer Haftstrafe verurteilt.
Die Rache der ehemaligen Spitzenbanker
Nun wollen Schiraldi und fünf frühere Kollegen – darunter Michele Faissola, Ivor Dunbar und Marco Veroni – Wiedergutmachung. Sie behaupten, die Bank habe sie bewusst fallen gelassen, um eigenen Druck aus regulatorischen Ermittlungen zu nehmen. Besonders brisant: Der heutige CEO Christian Sewing spielte damals im Compliance-Bereich der Deutschen Bank eine zentrale Rolle.
Was hinter „Santorini“ steckt
Das Geschäft mit dem internen Codenamen „Santorini“ war Teil komplexer Derivatstransaktionen, die später in mehreren Ländern zu Ermittlungen führten. Die Banker werfen der Deutschen Bank vor, sie hätten damals im Auftrag des Hauses gehandelt – und seien erst Jahre später zum Bauernopfer geworden.
Ein Fall mit Sprengkraft
Die Klagen treffen die Deutsche Bank in einer Phase, in der CEO Sewing das Image des Hauses mühsam stabilisiert hat. Sollten die Vorwürfe der Ex-Banker vor Gericht Bestand haben, drohen neue Debatten über die vergangene Compliance-Kultur des Konzerns – und über Sewings eigene Verantwortung.