
Austritt nach verpasster Frist
Fronius-Chefin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß hatte dem Verband zwei Wochen Zeit gegeben, um Huawei auszuschließen. Nachdem SPE stattdessen bestätigte, Huawei weiterhin als „passives Mitglied“ zu führen, zog das österreichische Unternehmen die Reißleine. Fronius will seine Lobbyarbeit künftig nur noch in rein europäischen Verbänden betreiben, etwa im European Solar Manufacturing Council.
Warum Huawei der Zündfunke ist
Gegen Huawei laufen EU-Ermittlungen wegen mutmaßlicher Bestechung von Europaabgeordneten. Trotz Hausdurchsuchungen und Festnahmen entschied SPE, den chinesischen Konzern im Verband zu behalten – inklusive Mitgliedsbeiträgen. Huawei war zuvor Gold-Mitglied und zahlte rund 60.000 Euro pro Jahr.
Für Fronius ist das ein sicherheitspolitisches Risiko. Huawei ist Europas größter Anbieter von Wechselrichtern – zentrale Bauteile, die Solarstrom ins Netz einspeisen. Experten warnen, dass unzuverlässige Anbieter theoretisch Netzengpässe oder sogar Blackouts auslösen könnten. Aus Sicht europäischer Hersteller verschärft dies die strategische Abhängigkeit von chinesischer Technologie.
Manipulationsgefahr im Stromnetz
Fronius warnt seit Langem, dass Europas Photovoltaik-Infrastruktur im Ernstfall angreifbar sei. Wenn chinesische Hersteller – die bereits rund 65 % des europäischen Solarmarkts kontrollieren – genug Hardware im Netz platzieren, könnten sie theoretisch systemkritische Teile beeinflussen. Der Verband habe diese Risiken verharmlost, kritisiert die Fronius-Chefin.
Verband verteidigt seine Linie
SolarPower Europe weist die Kritik zurück. Huawei nehme nicht an Ausschüssen, strategischen Gruppen oder Treffen mit EU-Institutionen teil. Dennoch bleibe man zahlendes Mitglied. SPE betont, man vertrete nur Positionen, die gemeinsam mit allen Mitgliedern abgestimmt würden – Einzelmeinungen seien nicht maßgeblich.
Bröckelt das europäische Solar-Bollwerk?
Der Austritt von Fronius könnte zum Präzedenzfall werden. Europäische Hersteller fühlen sich zunehmend von der Übermacht chinesischer Firmen bedrängt – und zweifeln daran, ob SPE ihre sicherheitspolitischen Interessen ausreichend schützt. Sollte es zu weiteren Austritten kommen, droht dem Verband ein Vertrauensverlust in einer Phase, in der Europas Energieinfrastruktur geopolitisch unter Druck steht.