Consultingunternehmen setzen bei künstlicher Intelligenz den Schwerpunkt auf ihre Kunden

© BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen
Die Consultingunternehmen in Deutschland legen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) die Priorität auf den Markt und die Prozessoptimierung bei Kunden statt auf ihre internen Infrastructure-Abteilungen. Insgesamt wird KI vor allem als Chance für Effizienzsteigerungen sowohl im Consulting als auch in der Gesamtwirtschaft wahrgenommen. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung des Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Innofact.

Die Befragung, die parallel von 313 Consultants und 326 Personen aus Unternehmen der freien Wirtschaft beantwortet wurde, beschäftigte sich sowohl mit dem aktuellen Einsatz von KI-Tools in verschiedenen Bereichen als auch mit den Chancen und Risiken der unterschiedlichen Technologien.

Insgesamt ist der Einsatz von KI in 76 Prozent der Unternehmen und sogar 87 Prozent der Consultingfirmen Standard. Die Beratungsunternehmen setzen KI am häufigsten für Wissensmanagement und Recherche (78%) ein, was zeigt, dass vor allem die Projekte für Kunden im Fokus stehen. Auf dem zweiten und dritten Platz liegen das Angebotswesen (46 %) und das Marketing (38 %), was den Marktfokus unterstreicht. Bei den Wirtschaftsunternehmen liegt mit 42 Prozent Marketing und Sales auf Platz eins, gefolgt von Wissensmanagement (38 %) und den internen Backoffice-Prozessen (37 %). “Die Beratungen zielen aktuell eher darauf ab, ihre Kunden beim Thema KI zu unterstützen, als ihre eigenen, internen Infrastruktur-Abteilungen zu optimieren.”, sagt BDU-Präsidentin Iris Grewe. “Unser Ziel ist es, damit die Wirtschaft in Deutschland nach vorne zu bringen.”

Alle Befragten schätzen Chancen höher ein als Risiken

52 Prozent der Beratungen und 43 Prozent der Unternehmen sehen KI als Chance. Dabei steht vor allem die Effizienzsteigerung im Vordergrund. Bei den Consultants findet sich die Skalierung interner Wissensmanagementsysteme (74 %) auf Platz zwei, die Gesamtwirtschaft sieht die Verbesserung der Analyse- und Prognosefähigkeit (48 %) als zweitgrößte Chance. Das Schlusslicht bilden verbesserte Ergebnisse von Recruiting & Talententwicklung, welches 35 Prozent der Gesamtwirtschaft als Chance sehen und lediglich 24 Prozent der Consultingunternehmen.

Über 50 Prozent der befragten Beratungsunternehmen sehen durch generative KI neue Cybersicherheitsrisiken, da sie klassische Sicherheitskonzepte unterlaufen könnte. Bei den Wirtschaftsunternehmen sind es 40 Prozent. Iris Grewe: “Im Beratungs- und Projektkontext haben Beratungen viel mit sensiblen und vor allem kundenspezifischen Daten zu tun, die unbedingt geschützt werden müssen.” Dies erkläre auch die hohe Zustimmung (49 %) in Bezug auf Datenschutz und Datensicherheit bei den Consultants. Insgesamt blickt die Wirtschaft mit 32 Prozent der Befragten, die hier ein Risiko sehen, etwas entspannter auf die aktuelle Situation als die Beratungen. Dort sehen 43 Prozent ein generelles Risiko beim Einsatz von KI.

Generative KI im Vergleich zu anderen Technologien häufiger genutzt

Mit großem Abstand am beliebtesten ist aktuell Generative KI wie zum Beispiel Text-, Bild- oder Codegenerierung (65 % im Consulting und 56 % im Gesamtmarkt). Danach folgen KI-gestützte Optimierungs- und Prognosemodelle, die 39 Prozent der Beratungsunternehmen und 46 Prozent der Gesamtwirtschaft nutzen. Das Schlusslicht bilden semantische Wissenssysteme, die lediglich 22 Prozent der Consultingunternehmen und 29 Prozent der Unternehmen in der freien Wirtschaft nutzen.

Über den BDU e.V.

Im Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen BDU e.V. sind aktuell rund 550 Unternehmen mit 13.000 Beraterinnen und Beratern organisiert. Damit zählt der BDU weltweit zu den drei führenden Wirtschafts- und Berufsverbänden der Consultingwirtschaft.

Über Innofact

Innofact ist einer der Markt- und Qualitätsführer für Online-Befragungen in Deutschland. Das Marktforschungsinstitut befragt Verbraucher in allen wichtigen Konsumgütermärkten und erstellt Studien für unterschiedliche B-to-B-Märkte.

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