Neue Studie belegt: So viel Gold gehört ins Portfolio

© Reisebank AG
Gold ist derzeit die Assetklasse, die aufgrund der deutlichen Wertsteigerung ständig von sich reden macht und dennoch im Vermögensportfolio der Deutschen durchschnittlich nur bei etwas mehr als drei Prozent liegt.

Die aktuelle Metastudie ‘Gold im Portfoliokontext’ von Dr. Tilmann Gerhards, Vorstand der auf Sorten und Edelmetalle spezialisierten Reisebank und Prof. Dr. Jens Kleine, Professor für Bankmanagement und Finanzwirtschaft an der Hochschule München, wurde erstmals in der Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen veröffentlicht. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil von Gold im deutschen Vermögensportfolio im Durchschnitt deutlich zu niedrig ist, obwohl seine “safe haven”-Funktion belegbar ist. Im Wesentlichen beantwortet die Studie vier Fragestellungen:

Frage 1: Funktioniert Gold als “safe haven” in Krisenzeiten?

Die Studie zeigt auf, dass Gold seine ihm zugeschriebene Schutzfunktion erfüllt, wenn Krisen und Unsicherheiten herrschen und die Menschen Furcht vor Inflation und Geldentwertung haben. In puncto Inflationsschutz machen die Autoren hingegen eine Einschränkung: In Zeiten wirtschaftlicher Stabilität unterliege Gold durchaus Wertschwankungen. Deshalb soll Gold nicht als alleinige Absicherung gesehen werden, aber es besitzt einige besondere Eigenschaften (nicht beliebig vermehrbar, begrenztes Vorkommen, kostenintensive Förderung), die einen stabilen Vermögenswert ausmachen. Es wird vielseitig genutzt als Schmuck, Investment, als Wertspeicher von Zentralbanken und in der Industrie. Dies zeige, Gold habe nicht nur wirtschaftliche Relevanz, sondern auch eine emotionale und kulturelle Bedeutung, so die Studienautoren. Dies trage erheblich dazu bei, dass es als Krisenanker wahrgenommen werde und in Krisensituationen als Wertpuffer im Vermögensmix agiere.

Frage 2: Wie hoch liegt der optimale Anteil des Goldes im Anlageportfolio?

Die Studie verwendet für die Berechnung des optimalen Anteils das wissenschaftlich anerkannte Modell der Markowitz-Portfoliotheorie. Es analysiert ein Anlageportfolio – etwa bestehend aus Aktien, Anleihen, Immobilien und Gold – auf der Basis historischer Daten, mit dem Ziel, die erwartete Rendite zu maximieren und das Risiko gleichzeitig zu minimieren. Nach diesem Modell ergibt sich ein optimaler Goldanteil zwischen 5 und 16 Prozent – abhängig beispielsweise von der Risikobereitschaft der Anleger.

“Es sind verschiedene Kriterien, die Einfluss darauf nehmen, wie hoch der Anteil des Goldes im Portfolio sein sollte. Das sind vor allem die Risikoneigung, die Diversifikation im Anlagespektrum und der Anlagehorizont”, erläutert Co-Autor und Reisebank-Vorstand Dr. Tilmann Gerhards. Zwei konkrete Beispiele: Eine ältere Person, die in festverzinsliche Staatsanleihen und Festgelder investiert hat und Liquidität in naher Zukunft benötigt, kommt mit einem geringen Goldanteil aus. Eine jüngere Person, die hingegen sehr stark in Aktien investiert hat, kaum diversifiziert ist und einen langfristigen Anlagehorizont hat, sollte mit einem hohen Goldanteil ihre Risiken absichern.

Frage 3: Sind die steuerlichen Vorteile von Gold den Menschen bekannt?

Nach einem Jahr Haltefrist von physischem Gold sind Gewinne bei einem Verkauf abgeltungssteuerfrei. Das stellt für langfristig orientierte Anleger einen erheblichen Vorteil dar. Diesen Vorteil kennen die meisten Menschen nicht, so die Studie: “Viele Privatanleger berücksichtigen steuerliche Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen oftmals unzureichend”, schreibt Studienautor und Reisebank-Vorstand Dr. Tilmann Gerhards. Hier sei eine bessere Aufklärung vonnöten. So würde oft gegen Gold argumentiert, es brächte keine Zinsen. Gleichzeitig gelte: Auf die Zinsen und Dividenden anderer Anlageklassen fällt Abgeltungsteuer an, auf den Wertzuwachs des Goldes eben nicht. Übrigens: Bei einer eventuellen Veräußerung des Goldes innerhalb des ersten Jahres gilt bei Erträgen eine Steuerfreigrenze von 1.000 Euro.

Frage 4: Welche Rolle spielen emotionale Aspekte bei einem Goldinvestment?

Gold ist seit Jahrtausenden in allen Kulturen rund um den Globus als ein Objekt von hoher symbolischer Bedeutung verwurzelt, denn Goldbesitz ist mehr als ein Vermögenswert, sondern steht auch für Tradition, Prestige und soziale Zugehörigkeit. “Im Gegensatz zu abstrakten Finanzanlagen vermittelt physisches Gold einen unmittelbaren, greifbaren Besitz – und eben solchen “anfassbaren” Objekten messen Menschen gerade in Krisensituationen immer einen höheren Wert bei als abstrakten oder rein digitalen Anlagen”, betont Dr. Tilmann Gerhards und ergänzt: “Der Besitz von Gold erzeugt ein Gefühl der Kontrolle und Autonomie, das besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit eine bedeutende Rolle spielt.” Der subjektive Nutzen aus dem physischen Besitz von Gold gehe über den finanziellen Wert hinaus, indem er das individuelle Sicherheitsgefühl stärke und Verlustaversion mindere.

Alle Ergebnisse finden Sie im Original hier: https://www.kreditwesen.de/kreditwesen/themenschwerpunkte/digitaler-sonderdruck/gold-portfoliokontext-id103462.html

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