
Fokus auf Kernländer – und offene Tür für Deutschland
Wefox-Chef Joachim Müller schließt eine Rückkehr auf den deutschen Markt nicht aus. Auf dem „Handelsblatt Insurance Summit“ sagte er, man werde Chancen prüfen, aber „nicht um jeden Preis“. Der Rückzug 2024 sei notwendig gewesen, weil das Geschäftsmodell in Deutschland „kein überlegenes Kundenerlebnis“ geliefert habe.
Jahre der Krisen und Führungswechsel
Der Exit aus Deutschland war Teil einer breiten Sanierung nach einer Serie von Rückschlägen. Gründer Julian Teicke trat 2024 zurück, interne Streitigkeiten erschütterten das Unternehmen, und zeitweise kursierten sogar Insolvenzgerüchte. Wefox hatte zuvor Milliarden eingesammelt, war jedoch vor allem durch den Kauf von Maklerpools gewachsen – weniger durch echte Technologie.
Müller setzt auf Sanierung und neuen „Frühling“
Im September 2024 übernahm Ex-Allianz-Manager Müller die Führung und formte die Strategie neu. Heute sieht er Fortschritte: Eine Kapitalrunde über 151 Millionen Euro ist abgeschlossen, die Kernmärkte Niederlande, Österreich und Schweiz gelten als stabil. Dort will Wefox seine Vertriebsplattformen und das Partnernetzwerk weiter ausbauen.
Assekuradeur-Modell als Zukunftsbaustein
Wefox agiert inzwischen primär als Assekuradeur, übernimmt also Versichereraufgaben ohne eigenes Risiko und arbeitet mit etablierten Gesellschaften zusammen. Müller sieht hier viel Potenzial – vor allem durch besseres Underwriting und datengetriebene Prozesse, die Effizienz und Preise verbessern sollen.
Profitabilität rückt näher
Laut Müller soll Wefox noch in diesem Jahr erstmals ein positives Ergebnis erzielen – ein zweistelliger Millionenbetrag beim Ebitda sei realistisch. Ein Verkauf sei nicht geplant, die Investoren stünden hinter dem neuen Kurs. Nach dem Abgang des Gründerteams sei intern wieder Ruhe eingekehrt.