Der Mangel an qualifizierten Steuerfachkräften gefährdet nicht nur Kanzleien, sondern die Stabilität der gesamten mittelständischen Wirtschaft in Deutschland. Der “awicontax Zukunftskompass” bringt alamierende Trends zutage:
- Stellenüberhang und geringe Besetzungsquote: Aktuell können nur knapp 20 % der offenen Stellen besetzt werden. Vor zehn Jahren lag die Besetzungsquote noch bei 50 %.
- Regionale Unterschiede: Besonders kritisch ist die Lage in Rheinland-Pfalz und Bayern, wo die Stellenüberhangsquote über 85 % liegt. Diese Regionen verzeichnen die höchsten Fachkräftelücken.
- Steigende Ansprüche der Bewerber: 89 % der Kanzleien berichten, dass Bewerber zunehmend hohe Anforderungen stellen, etwa nach flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und zusätzlichen Leistungen wie Zuschüssen zu Fitnessprogrammen und Kulturangeboten.
- Wachsender Bedarf: Die Nachfrage nach steuerberatenden Dienstleistungen hat um 440 % zugenommen, was den Druck auf Kanzleien weiter erhöht.
- Verschärfte Lage für kleinere Kanzleien: 44 % der kleineren Kanzleien unter 50 Mitarbeitenden verzeichnen einen Rückgang an Bewerbungen. Größere Kanzleien mit entsprechenden Ressourcen nutzen zunehmend Social Media zur Rekrutierung, insbesondere LinkedIn (80 %) und Instagram (62 %), TikTok (13 %).
- Stark gestiegener Personalbedarf: 79 % der Befragten bestätigten einen deutlichen Anstieg des Bedarfs an qualifizierten Mitarbeitenden, wobei 77 % planen, aktiv neue Fachkräfte einzustellen.
IW-Consult Studienleiter Lennart Bolwin erklärt: “Unternehmen haben immer größere Schwierigkeiten ihre Stellen zu besetzen: Über alle Branchen und Qualifikationsniveaus hinweg beläuft sich die gegenwärtige Fachkräftelücke in Deutschland auf über 570.000 offene Stellen, wovon gut 10.000 auf die Engpasssituation im Berufsstand der Steuerberater zurückzuführen sind.”