
Frasers Group stellt sich gegen Aufsichtsratschef Stephan Sturm
Die Frasers Group, mit 25 Prozent größter Anteilseigner von HUGO BOSS, hat dem amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden Stephan Sturm das Vertrauen entzogen. In der Mitteilung heißt es, Sturm habe selbst signalisiert, dass er ohne die Unterstützung des Großinvestors nicht im Amt bleiben wolle.
Die Frasers Group kündigte an, aktiv Einfluss auf die Zusammensetzung des Aufsichtsrats zu nehmen. Ziel sei es, Sturm nötigenfalls abzuberufen und einen neuen Vorsitzenden zu installieren. Der Vorstoß kommt überraschend – bislang galt das Verhältnis zwischen Konzernführung und dem britischen Investor als stabil.
Konzern widerspricht: „Sturm bleibt“
Nur wenig später veröffentlichte HUGO BOSS eine eigene Erklärung, die die Situation eher undurchsichtiger macht. Darin betont der Modekonzern, Stephan Sturm habe „die feste Absicht, dieses Amt weiter auszuüben“. Er stehe zu seiner Verantwortung als Aufsichtsratschef, heißt es.
Zwei Stellungnahmen, zwei Positionen – und keine eindeutige Linie. Ob der Konflikt intern bereits eskaliert ist oder ob es sich um eine taktische Auseinandersetzung handelt, blieb zunächst offen.
Die Aktie reagiert mit leichten Verlusten
An der Börse wurde die Uneinigkeit wahrgenommen. Im nachbörslichen Handel auf Tradegate rutschte die HUGO BOSS-Aktie zeitweise um 0,44 Prozent auf 38,55 Euro – nach einem XETRA-Schlusskurs von rund 38,29 Euro. Ein größerer Kursausschlag blieb jedoch aus, was darauf hindeutet, dass Investoren die Lage zwar aufmerksam, aber noch ohne Panik verfolgen.
Ausblick: Machtprobe mit Signalwirkung
Der Konflikt zwischen dem Aufsichtsratschef und dem größten Aktionär dürfte in den kommenden Tagen weiter an Brisanz gewinnen. Für HUGO BOSS steht dabei mehr auf dem Spiel als nur ein Personalposten: Die Auseinandersetzung könnte künftige strategische Entscheidungen und die Machtbalance im Konzern nachhaltig beeinflussen.