Preisaufschläge bis 30 Prozent – Deutschlands Rüstungsboom heizt den Immobilienmarkt an

Rüstungsinvestitionen treiben die Nachfrage
„Wir beobachten bereits Preisaufschläge zwischen 15 und 30 Prozent bei Objekten mit militärtauglicher Infrastruktur“, sagt Roberto Crapanzano vom Immobilienberater JLL. Besonders gefragt seien Areale abseits dichter Siedlungsgebiete, aber mit guter Verkehrsanbindung – eine Kombination, die in Deutschland selten ist.

Nato-Ziele befeuern Milliardenmarkt
Die Nato-Staaten haben sich verpflichtet, künftig 3,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung zu investieren. Das treibt nicht nur die Budgets der Rüstungsfirmen in die Höhe, sondern auch die Nachfrage nach Produktions-, Logistik- und Lagerflächen. Laut Colliers-Experte Christian Kah betrifft das alles: von Munitionslagern über Ersatzteilhubs bis hin zu Fertigungsstätten für Drohnen und Panzer.

Sechs Millionen Quadratmeter neue Flächen nötig
Allein in Deutschland werden rund sechs Millionen Quadratmeter zusätzliche Logistikflächen benötigt – ein Plus von 17 Prozent. Die Folge: Der Flächenumsatz stieg im dritten Quartal auf 4,3 Millionen Quadratmeter, rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Großkonzerne rüsten auf – Investoren wittern Chancen
Große Player wie Rheinmetall, Hensoldt und MBDA bauen oder erweitern ihre Standorte, internationale Investoren sichern sich frühzeitig Zugriff auf Grundstücke. Dabei gelten strenge Geheimhaltungsregeln: Zugangskontrollen, verstärkte Bauweise, hohe Sicherheitsauflagen.

Knappheit treibt Firmen ins Ausland
Weil geeignete Flächen knapp sind, weichen manche Unternehmen bereits ins Ausland aus oder setzen auf sogenannte Built-to-Suit-Projekte – maßgeschneiderte Neubauten nach militärischen Vorgaben. Auch die Bundeswehr dürfte zunehmend auf private Investoren und Mietmodelle angewiesen sein, wenn neue Kasernen, Flugplätze oder Depots entstehen.

Verteidigungsministerium erhöht Bautätigkeit
Das Verteidigungsministerium meldet bereits steigende Bauaktivitäten: 450 Projekte wurden 2024 abgeschlossen, rund 1,6 Milliarden Euro investiert – Tendenz steigend. Eine Rückkehr zu alten, stillgelegten Kasernen ist allerdings kaum möglich: Viele wurden längst in Wohn- oder Gewerbeflächen umgewandelt.

Ein neuer Milliardenmarkt entsteht
So entsteht in Deutschland ein neuer, milliardenschwerer Markt an der Schnittstelle von Sicherheitspolitik und Immobilienwirtschaft – getrieben von Aufrüstung, Knappheit und geopolitischer Unsicherheit.

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