Der Reitsport bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Das Streben nach Perfektion ist dabei nicht selten mit innerem Druck, Unsicherheiten und tief verwurzelten Versagensängsten verbunden. Auf dem Turnier zu bestehen, erfordert schließlich nicht nur körperliche Geschicklichkeit, sondern auch mentale Stärke, weiß Vanessa Klett. Die Angst davor zu versagen und dem Gespött der Stallkollegen ausgesetzt zu sein, führt oftmals sogar dazu, dass die eigene Leistung leidet. “Viele Reitsportler riskieren durch nicht angegangene Probleme, dass sie nie ihr volles Potenzial aus sich herausholen. Wenn sie diese inneren Blockaden nicht überwinden, verpassen sie nicht nur die Chance auf den Sieg oder die Platzierung, sondern verlieren am Ende meist auch komplett die Freude am Sport”, warnt Vanessa Klett, Mental-Coach für Reitsportler.
Mit Vanessa Klett die mentalen Barrieren meistern
Als erfahrener Mental-Coach für Reitsportler und selbst passionierte Reiterin, die eigene Versagensängste überwinden musste, hat Vanessa Klett ein tiefes Verständnis für die psychologischen Herausforderungen, mit denen sich Reiter konfrontiert sehen. Sie unterstützt Reitsportler dabei, diese mentalen Barrieren zu überwinden und nicht nur Symptome, sondern die tiefer liegenden Ursachen ihrer Ängste anzugehen. So konnte sie bereits zahlreichen Reitsportlern dabei helfen, ihre Ängste und Selbstzweifel, die oft in der Kindheit oder durch externe Einflüsse entstanden sind, zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. Welche irrtümlichen Überzeugungen Reiter daran hindern, in der Prüfung das Beste aus sich und ihrem Pferd herauszuholen und was es braucht, um vom Versagen zur Platzierung zu kommen, hat Vanessa Klett im Folgenden zusammengefasst.
1. Nervosität überwinden
Nervosität wird oft als eine Art “Antriebskraft” betrachtet, die uns hilft, unser Bestes zu geben – insbesondere im Reitsport. Allerdings ist diese Annahme fehlerhaft. Positive Anspannung kann in geringerem Maße eine Leistungssteigerung bringen, vor allem bei leichten Routineaufgaben. Auch wenn viele Reiter dies denken, handelt es sich beim Reiten nicht um eine reine Routineaufgabe, sondern um eine sogenannte schwierige Aufgabe, bei der ständig Entscheidungen getroffen werden müssen, ähnlich wie bei einer kniffligen Mathematikaufgabe. Der Kopf muss also nachdenken können und funktionieren. Nervosität bremst diese Fähigkeit laut Vanessa Klett aus oder schaltet sie sogar vollkommen ab. Dann sprechen wir von einem Blackout, welcher sich in der Prüfung gerne als Totalausfall mit Vergessen der Aufgabe oder des Parcours zeigt.

Aber warum glauben viele Reiter, dass ein wenig Nervosität im Reitsport vollkommen in Ordnung und ganz normal ist? Grund dafür ist, dass die meisten Reiter regelmäßig mit Nervosität, Angst, Unsicherheit und fehlendem Selbstvertrauen zu kämpfen haben. Nicht nur auf dem Turnier. Der Gruppenzwang erklärt das Problem also: Wenn alle auf dem Turnier nervös sind, dann muss es ja normal sein. Anstatt sich den eigenen Problemen also zu stellen, wird sich einfach zusammengerissen und irgendwie weiter gemacht. Das kann jedoch in der Praxis mehr schaden als nützen. Die Schlüsselbotschaft ist klar: Wenn Nervosität dich daran hindert, dich voll auf dich und dein Pferd zu konzentrieren, dann ist es höchste Zeit, dein Problem zu erkennen und anzugehen.
2. Fehler akzeptieren
Die Angst vor Fehlern ist im Sport eine der größten Herausforderungen, die Athleten überwinden müssen. Oftmals wird diese Angst durch den Druck, alles perfekt machen zu wollen und durch die Befürchtung, was andere über die eigene Leistung denken könnten, verstärkt. Im Reitsport zum Beispiel klammert sich das Bewusstsein oft an vergangene Fehler und deren Konsequenzen: Was ist, wenn mein Pferd sich verletzt? Was ist, wenn ich mich verletze? Was, wenn ich mein Pferd in den Sprung setze und es nicht mehr springt? Solch negative Gedankenspiralen beeinträchtigen das eigene Selbstbewusstsein stark, erklärt Vanessa Klett.
Der ständige Fokus auf vergangene und potenzielle künftige Fehler zieht die Aufmerksamkeit weg von der aktuellen Situation und führt dazu, dass man als Reiter nicht mehr voll bei der Sache ist.
Dies beeinträchtigt die Fähigkeit, sich auf die gegenwärtige Aufgabe zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen und effektiv mit seinem Pferd zu kommunizieren. Es ist unerlässlich zu erkennen, dass jeder Fehler eine Lernerfahrung darstellt. Anstatt sich von der Angst lähmen zu lassen, sollten Reiter also lernen, Fehler zu akzeptieren, daraus zu lernen und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, um die bestmögliche Leistung zu erbringen. Ganz nach dem Motto: Pferd loben und weitermachen.
3. Auch im Training eigenständig denken und Entscheidungen treffen
In einem Umfeld, in dem das Bestreben nach Perfektion und der Wunsch nach Erfolg dominieren, tendieren Reitsportler oft dazu, sich zu stark auf ihren Trainer zu verlassen und verlieren so ihr eigenständiges Denkvermögen. Das traditionelle Bild eines Trainers, der kontinuierlich Anweisungen gibt, während der Reiter lediglich reagiert, prägt die Art und Weise, wie viele Reiter lernen und handeln, so Vanessa Klett.

Obwohl das sofortige Feedback von einem Trainer natürlich wertvoll ist, ermutigt es den Reiter jedoch nicht, proaktiv über seine Handlungen nachzudenken und auch einmal eigenständig Lösungen für Probleme zu finden, die während des Reitens auftreten. Ist der Trainer dann einmal nicht anwesend, fühlen sich viele Reiter oft unsicher und unvorbereitet auf dem Pferd. Die Trainingseinheit wird unkoordiniert und es fällt schwer selbst einzuschätzen, ob eine Lektion oder Übung gut oder weniger gut gelungen ist. Ein effektiverer und einfacher Ansatz ist es, dass der Trainer den Reiter während der Unterrichtseinheit auch ohne Kommentare alleine reiten lässt, um hinterher eine Selbsteinschätzung des Reiters einzufordern. Diese kann dann gemeinsam auf Richtigkeit überprüft werden. So wird das eigenständige Denken gefördert.
Vanessa Klett: Reiter aktiv in die Gestaltung ihres Trainings einbeziehen
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Reitsportler lernen, ihren Kopf wieder richtig einzuschalten, proaktiv zu denken und eine problemlösungsorientierte Herangehensweise zu entwickeln. Dies erfordert nicht nur das Wissen, was in einer bestimmten Lektion oder Übung erwartet wird, sondern auch das Verständnis dafür, warum und wann es erwartet wird. Reiter sollten durch den Trainer aktiv in die Gestaltung ihres Trainings und ihrer Trainingsziele mit einbezogen werden, um sicherzustellen, dass sie sowohl die Ziele als auch den Prozess, also den Weg dahin, wirklich verstehen. Dies wird nicht nur zu einer besseren Leistung führen, sondern auch das Selbstvertrauen des Reiters in die eigenen Fähigkeiten stärken, fasst Vanessa Klett zusammen.
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