Walmart stellt sich neu auf – doch der KI-Kurs bleibt unangetastet

Walmart vollzieht einen überraschenden Wechsel an der Konzernspitze: Nach mehr als einem Jahrzehnt tritt Doug McMillon zum Februar 2026 als CEO ab. Die Entscheidung kommt nur wenige Tage vor den nächsten Quartalszahlen – und sorgt zunächst für Nervosität an der Börse. Doch sowohl intern als auch unter Analysten herrscht Einigkeit: Der strategische Kurs des Handelsriesen bleibt bestehen, vor allem die ambitionierten Pläne rund um künstliche Intelligenz.

Ein CEO, der Walmart neu erfunden hat

McMillon übernahm 2014 die Führung und machte Walmart in einer Phase zunehmender Online-Konkurrenz wieder konkurrenzfähig. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Konzern vom klassischen Supermarktbetreiber zum digitalen Handels- und Logistikunternehmen. Die Bilanz seiner Amtszeit kann sich sehen lassen: Der Jahresumsatz wuchs von knapp 486 auf über 681 Milliarden Dollar, der Aktienkurs vervierfachte sich, und der Konzern entwickelte sich zum größten E-Commerce-Anbieter der USA hinter Amazon.

Besonders prägend war McMillons Fokus auf Daten und Automatisierung. Viele Innovationen, die inzwischen als Standard gelten – dynamische Preisgestaltung, KI-gestützte Logistik, automatisierte Lager – wurden unter seiner Führung angestoßen. Intern gilt er als Modernisierer, der Walmart vom „Big Box Retailer“ zu einem technologiegetriebenen Ökosystem geformt hat.

Trotzdem sei jetzt der richtige Moment für einen Übergang, heißt es aus Kreisen des Aufsichtsrats. McMillon bleibt dem Konzern bis 2027 als Berater erhalten.

Der Nachfolger: Ein Walmart-Veteran mit Tech-Fokus

Mit John Furner übernimmt ein Manager, der das Unternehmen seit mehr als 30 Jahren kennt. Als Leiter des US-Geschäfts hat er in den vergangenen Jahren gezeigt, dass er operative Exzellenz und strategische Modernisierung verbinden kann. Der Aufsichtsrat betont, dass Furner den eingeschlagenen Kurs „nicht nur versteht, sondern aktiv mitgestaltet hat“.

Analysten erwarten daher keine großen Richtungswechsel. „Furner ist Kontinuität in Person“, heißt es von mehreren US-Banken. Vielmehr dürfte es darum gehen, die KI-Offensive weiter voranzutreiben. Walmart investiert seit Jahren massiv in datengetriebene Sortimentsplanung, automatisierte Fulfillment-Center und intelligente Einkaufsprozesse.

McMillon selbst spricht von einer „KI-getriebenen Transformation“, die jetzt ins nächste Kapitel übergeht.

Die Märkte reagieren – aber gelassen

Die Aktie verlor zum Handelsstart rund 3,6 Prozent, erholte sich aber schnell. Berater und Branchenexperten führen das Minus weniger auf fundamentale Sorgen zurück, sondern auf die überraschende Ankündigung kurz vor dem Quartalsbericht.

Die Erwartungen für den 20. November sind klar:
– Umsatzwachstum von rund 4,7 Prozent
– Gewinnanstieg von 58 auf 60 Cent je Aktie

Ob Furner auf dieser Basis im kommenden Jahr einen reibungslosen Übergang gestalten kann, wird der Markt aufmerksam beobachten.

Was der Führungswechsel wirklich bedeutet

Der Kern der Strategie bleibt intakt: KI, Automatisierung, Datenkompetenz.

Walmart hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur als größter Händler der Welt behauptet, sondern schrittweise als Technologieunternehmen neu erfunden. Der CEO-Wechsel ändert daran wenig. Vielmehr signalisiert er, dass das Unternehmen langfristig plant – und die Transformation nicht an einer Person hängt.

Mit Furner rückt eine Führungskraft nach, die das System kennt, Zahlen liefert und den technologischen Umbau weiter antreiben soll. Für Anleger bleibt Walmart damit einer der spannendsten KI-Profiteure im Handel.

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