Zahlungsverhalten: Häufigkeit der Bargeldnutzung in Europa gesunken

© BearingPoint GmbH * Keine Daten von 2023 verfügbar von Dänemark und Schweden
Bargeld bleibt in den deutschsprachigen Ländern die am häufigsten genutzte Zahlungsmethode. Der Bekanntheitsgrad der digitalen Zentralbankwährungen ist im Länderdurchschnitt gestiegen. Jeder Dritte würde den Digitalen Euro nutzen. Das Vertrauen in Banken für die Transaktionsdaten beim Digitalen Euro ist zehnmal höher als in Technologieunternehmen. Das zeigt eine neue Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint in neun europäischen Ländern.

In der aktuellen Ausgabe der europaweiten Zahlungsverkehrsstudie der Management- und Technologieberatung BearingPoint wird deutlich: die Häufigkeit der Bargeldnutzung ist in Europa gesunken, bleibt aber in den deutschsprachigen Ländern das Maß der Dinge. In Deutschland ist Bargeld mit 69%, in Österreich mit 73% und in der Schweiz mit 57% weiterhin die am häufigsten genutzte Zahlungsmethode. Die nordischen Länder, insbesondere Schweden mit 28%, sowie Dänemark mit 35% zeigen mit einer deutlich geringeren Bargeldnutzung einen signifikanten Unterschied zu den anderen Ländern. Generell ist in der Befragung festzustellen, dass die Häufigkeit der Nutzung von Bargeld in fast allen befragten Ländern gegenüber dem Vorjahr gesunken ist.

Bekanntheitsgrad der digitalen Zentralbankwährungen ist im Länderdurchschnitt gestiegen

Der Digitale Euro hat mittlerweile einen relativ hohen Bekanntheitsgrad erreicht, nur ein Drittel der Befragten haben bisher noch nicht vom Digitalen Euro gehört. Etwas anders zeigt sich dies bei den digitalen Zentralbankwährungen der Länder Schweden, Dänemark und der Schweiz (nachfolgend als CBDC bezeichnet). Hier haben vier von zehn Befragten noch nichts von CBDC gehört. Der Digitale Euro/CBDC wird von den Befragten mehrheitlich als Ergänzung zu den bereits bestehenden Zahlungsmethoden angesehen.

Jeder Dritte würde den Digitalen Euro nutzen

Im Länderdurchschnitt würde jeder Dritte den Digitalen Euro nutzen, jeder Fünfte sogar mehrfach pro Woche. Dies zeigt einen deutlichen Unterschied zu den Nicht-Euro-Ländern Schweden und Dänemark, hier würde im Durchschnitt nur jeder Vierte eine angebotene digitale Zentralbankwährung nutzen und weniger als jeder Zehnte mehrfach pro Woche. Betrachtet man einzelne Länder, so ist festzustellen, dass Länder mit einer häufigen Bargeldnutzung auch den Digitalen Euro häufiger nutzen würden.

Christian Bruck, Partner und Experte für das Thema Zahlungsverkehr bei BearingPoint: “Die Nutzung von Bargeld liegt im europäischen Vergleich weiterhin auf einem hohen Niveau. Es ist derzeit nicht absehbar, dass Bargeld seine hohe Bedeutung in Europa verliert, auch wenn die Häufigkeit der Bargeldnutzung im Vergleich zum Vorjahr geringer ist. Interessant ist, dass die Bekanntheit des Digitalen Euro weiter zunimmt. Dass der Digitale Euro zukünftig durchschnittlich von jedem Dritten regelmäßig genutzt werden würde, unterstreicht das Potential für diese neue Zahlungsmethode im Massenzahlungsverkehr.”

Online Shopping ist weiterhin die präferierte Situation zur Nutzung des Digitalen Euro

In allen Ländern ist das Online Shopping wie im Vorjahr der präferierte Anwendungsfall zur Nutzung des Digitalen Euro oder von CBDC, im Länderdurchschnitt mit 37%. Betrachtet man einzelne Länder, so ist dieses jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt. Irland ist mit 48% Spitzenreiter, gefolgt von Österreich mit 42%, die mit 6 Prozentpunkten die höchste Steigerung gegenüber dem Vorjahr ausweisen und damit nun vor Deutschland (38%) liegen. Mit 26% wird in Schweden die geringste Nutzung für das Online Shopping angegeben.

Als zweit wichtigster Anwendungsfall wird im Länderdurchschnitt der Einsatz für Instore Shopping genannt (28%). Die Nutzung des Digitalen Euro für Geldüberträge an Freunde ist in Irland mit 36% und in Finnland mit 34% am ausgeprägtesten.

Das Nutzungskriterium Kostenfrei bleibt der Top-Scorer für den Digitalen Euro

Im Länderdurchschnitt ist das Ranking der Kriterien zur Nutzung des Digitalen Euro/CBDC gegenüber dem Vorjahr gleichgeblieben. Kostenfrei (43%) und Überall akzeptiert (37%) sind als objektive Anforderungen weiterhin führend. Nur jeder Fünfte würde durch eine großartige Benutzererfahrung einen Grund zur Nutzung des Digitalen Euro sehen.

Das Vertrauen in Banken für die Transaktionsdaten beim Digitalen Euro ist zehnmal höher als in Technologieunternehmen

Die Befragten sprechen für das Aufzeichnen und Speichern von Transaktionsdaten des Digitalen Euro mit 55% im Länderdurchschnitt dem Bankensektor ein hohes Vertrauen aus, während Technologieunternehmen wie z.B. Apple, Google und Amazon nur bei 5% liegen.

Dr. Robert Bosch, Partner und Globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint: “Die Befragung zeigt, dass sich immer mehr Europäer mit dem Digitalen Euro beschäftigen. Die Erwartungen an die Nutzung werden konkreter und zeigen sich in den einzelnen Ländern in unterschiedlicher Ausprägung. Sehr deutlich fällt das Votum für die Speicherung und die Aufzeichnung der Transaktionsdaten zugunsten des Bankensektors aus. Dieses Momentum könnte der Bankensektor für die Positionierung bei den digitalen Zentralbankwährungen gegenüber den Endkunden nutzen.”

Über die Umfrage

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage, an der zwischen dem 19. November und 1. Dezember 2024 insgesamt 10.222 Personen in Österreich (1.025), der Schweiz (1.026), Deutschland (2.019), Dänemark (1.037), Finnland (1.026), Frankreich (1.028), Irland (1.028), den Niederlanden (1.027) und Schweden (1.006) teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.

Die Umfrage wurde von BearingPoint konzipiert und über das Marktforschungsinstitut YouGov in den neun genannten Ländern durchgeführt. Die Ergebnisse wurden von den BearingPoint Payments-Experten analysiert und in einen Gesamtzusammenhang gebracht. BearingPoint führt die Umfrage in der DACH-Region bereits seit 2019 regelmäßig durch und hat das Panel in dieser Umfrage um zwei weitere europäische Länder ausgeweitet.

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