Verbraucherschützer kritisieren steigende Schokoladenpreise trotz sinkender Rohstoffkosten

Im Oktober lagen die Preise für Schokolade im Schnitt 21,8 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie das Statistische Bundesamt meldet. Besonders stark verteuerten sich Tafeln mit einem Plus von 30,7 Prozent; Schokoriegel und vergleichbare Produkte stiegen um 16 Prozent. Auch andere Süßwaren wurden im Mittel 5 Prozent teurer, darunter Pralinen mit einem Aufschlag von mehr als 22 Prozent. Gummibärchen, Kaugummis und ähnliche Artikel hingegen verbilligten sich leicht.

Die Preisentwicklung hebt sich deutlich vom allgemeinen Inflationsniveau ab: Insgesamt stiegen die Verbraucherpreise im Oktober um 2,3 Prozent, Lebensmittel legten mit 1,3 Prozent sogar unterdurchschnittlich zu. Langfristig zeigt sich ein klarer Trend: Von 2020 bis 2024 verteuerten sich Kekse um 74 Prozent, Schokolade um knapp 40 Prozent.

Das Statistikamt verweist auf stark gestiegene Erzeugerpreise der Vorjahre. Zucker kostete 2024 mehr als doppelt so viel wie 2020, Importkakao hatte sich zeitweise verdreifacht. Zwar sind die Kakaopreise inzwischen auf das niedrigste Niveau seit fast zwei Jahren gefallen – zuletzt bis auf 3650 Pfund an der Londoner Börse –, doch dieser Rückgang schlägt sich bislang kaum in den Supermarktpreisen nieder. Händler machen für das fallende Preisniveau unter anderem die verschobene EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten verantwortlich: Ohne neue Zertifizierungspflicht gelangen wieder mehr Rohstoffe in den Markt.

Die Verbraucherzentrale Hamburg reagierte scharf: Trotz eines Jahres rückläufiger Kakaopreise habe sich Schokolade weiter verteuert – eine Entwicklung, die vor allem Haushalte mit geringem Einkommen belaste.

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