Billigfonds 2.0: Wie aktive ETFs die Fondsbranche umkrempeln

Sogar Altmeister Jens Ehrhardt, einst erklärter ETF-Skeptiker, steigt mit seinem Haus DJE Kapital ein. Seine neue Low-Cost-Variante bietet aktives Portfoliomanagement im ETF-Mantel – und folgt damit einem globalen Trend. Auch DWS, Allianz Global Investors, Deka und Union Investment drängen in das boomende Segment. Die Idee: Anleger sollen die Expertise von Fondsmanagern nutzen können, ohne hohe Gebühren zu zahlen.

Die Kostenunterschiede sind beachtlich: Während traditionelle Aktienfonds jährlich bis zu 2,5 Prozent Gebühren verlangen, liegen aktive ETFs meist zwischen 0,2 und 0,8 Prozent. Damit demokratisieren sie den Zugang zu professionellen Anlagestrategien – doch die Realität ist komplexer. Viele Produkte sind kaum wirklich aktiv, einige setzen auf riskante Derivate oder kurzlebige Trendthemen. Branchenkenner warnen vor einem neuen „ETF-Dschungel“, in dem Kleinanleger leicht die Übersicht verlieren.

Auch für die Anbieter wird der Boom zur Zerreißprobe: Der Preiskampf ist brutal, die Margen schrumpfen. US-Giganten wie J.P. Morgan, Fidelity und BlackRock dominieren bereits das Geschäft – während europäische Player wie DWS und Amundi unter Druck geraten. „Die fetten Jahre sind vorbei“, sagt Branchenexperte Ferdinand Haas.

Trotz aller Risiken gilt: Aktive ETFs verändern die Fondsbranche grundlegend. Sie bringen die Dynamik der Börse mit der Strategie aktiver Fonds zusammen – und machen aus der alten Frage „aktiv oder passiv?“ zunehmend ein „beides, aber billiger“.

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