
Das Abkommen, von den USA unter Donald Trumps Vermittlung vorangetrieben, soll nach zwei Jahren Krieg endlich eine Waffenruhe im Gazastreifen sichern. Israels Premier Benjamin Netanjahu sprach von einem „moralischen und nationalen Sieg“. Doch hinter dieser Rhetorik steht ein schmerzhafter Tausch: Sicherheit gegen Mitgefühl, Prinzipien gegen Hoffnung.
Unter den Freigelassenen befinden sich Täter des Beerscheba-Doppelsuizidanschlags und Beteiligte des Ramallah-Lynchmords. Angehörige der Opfer reagieren mit Entsetzen. Israels UN-Botschafter Danny Danon brachte das Dilemma auf den Punkt: „Wir hatten zwei schlechte Optionen – Geiseln zurücklassen oder Mörder freilassen.“
Die Hamas nutzt die Atempause bereits zur Neuordnung, während Israel militärisch auf vereinbarte Linien zurückzieht. Ob der fragile Frieden hält, ist offen. Die Organisation erkennt Israels Existenzrecht weiterhin nicht an, und eine dauerhafte Entwaffnung ist bislang nicht garantiert.
Diplomaten sprechen dennoch von einem Wendepunkt: Zum ersten Mal seit Jahren steht eine internationale Übergangsverwaltung für Gaza im Raum, getragen von Ägypten, Katar und den Vereinten Nationen. Doch ob diese Kräfte Stabilität bringen können, bleibt ungewiss.
Der Deal markiert damit weniger das Ende des Konflikts als den Beginn einer gefährlichen Zwischenphase – und zeigt, dass selbst Frieden seinen Preis hat. Für Israel ist er hoch. Sehr hoch.