
Verbraucher halten ihr Geld zusammen
Der private Konsum ist im Sommerquartal erstmals seit Ende 2023 zurückgegangen. Restaurants, Hotels und Freizeitausgaben wurden sichtbar gemieden, was laut Statistikern mit trüber Stimmung und einer steigenden Arbeitslosigkeit zu tun hat. Für die wirtschaftliche Stabilität ist das ein schlechtes Zeichen, denn der Binnenkonsum gilt als wichtiger Puffer in schwachen Zeiten.
Unternehmen investieren, aber nicht flächendeckend
Die Investitionen der Firmen stiegen leicht um 1,1 Prozent – vor allem Maschinen, Fahrzeuge und technische Anlagen wurden verstärkt angeschafft. Das zeigt sich auch in höheren gewerblichen Pkw-Zulassungen. Gleichzeitig verzeichnete die Baubranche ein Minus von 0,5 Prozent, sodass der positive Effekt teilweise verpuffte.
Exporte verlieren weiter an Kraft
Der Außenhandel lieferte erneut keine Unterstützung. Die Ausfuhren gingen um 0,7 Prozent zurück, besonders im Dienstleistungsbereich mit Lizenz- und Softwaregebühren. Warenexporte blieben zwar nahezu stabil, doch der schwache Handel mit den USA und China belastet zunehmend. In beiden Märkten verliert Deutschland an Wettbewerbsfähigkeit – in den USA wegen hoher Zölle, in China wegen wachsender Eigenproduktion.
Staat kompensiert nur einen kleinen Teil
Der Staatskonsum stieg um 0,8 Prozent, hauptsächlich aufgrund höherer Personalausgaben. Ökonomen betonen jedoch, dass dieser Effekt die strukturellen Probleme der Wirtschaft nicht überdecken könne: Mehr Beamte sorgen nicht für mehr Wachstum.
Frühindikatoren senden Warnsignale
Der Ifo-Geschäftsklimaindex rutschte im November weiter ab und deutet lediglich auf ein minimales Plus von 0,1 Prozent im vierten Quartal hin. Viele Unternehmen berichten von fehlenden Aufträgen und schwacher Nachfrage. Die früher übliche Erholung über Exportmärkte bleibt in der aktuellen Lage aus.
Ausblick bleibt gedämpft
Die Bundesbank rechnet für das Gesamtjahr mit lediglich leichtem Wachstum. Auch die Wirtschaftsweisen erwarten erst 2026 wieder etwas mehr Schwung – vor allem durch staatliche Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung. Für 2025 zeichnet sich dagegen ein weiteres Jahr der Stagnation ab.