
Während Apple, Microsoft, NVIDIA und ihre „Magnificent Seven“-Kollegen weiter von Rekord zu Rekord eilen, schwächelt der Rest des Marktes. Laut Fidelity-Stratege Jurrien Timmer ist die Marktbreite „so gering wie selten zuvor“. Tatsächlich vereinen die sieben größten Titel mittlerweile rund ein Drittel der gesamten Marktkapitalisierung des S&P 500 – ein Niveau, das zuletzt kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase erreicht wurde.
Trotzdem sehen viele Experten keinen unmittelbaren Grund zur Panik. Historisch dauert ein Bullenmarkt im Schnitt rund fünf Jahre – und endet meist nicht an Altersschwäche, sondern erst mit einer Rezession. „Wenn die Wirtschaft stabil bleibt, kann der Aufschwung weitergehen“, sagt Jeffrey Buchbinder von LPL Financial.
Doch die Stimmung kippt: Der CNN Fear-&-Greed-Index steht bei nur 24 Punkten – „extreme Angst“. Der Volatilitätsindex VIX sprang zuletzt um 30 Prozent. „Solche Angstspitzen deuten oft auf kurzfristige Kapitulation hin“, meint Tom Lee von Fundstrat, der den Rücksetzer als gesunden Reinigungsprozess wertet.
Die entscheidende Frage lautet nun, ob der Bullenmarkt breiter werden kann. Erste Zeichen einer Sektorrotation sind erkennbar: Small Caps, Versorger und Healthcare holen leicht auf, während Anleger Gewinne aus Tech-Titeln mitnehmen. Doch solange die Rally fast ausschließlich auf den Schultern weniger Konzerne ruht, bleibt sie anfällig. Die Luft wird dünner – und wer jetzt zu gierig wird, riskiert, den Absprung zu verpassen.