Bei VUCA handelt es sich um ein Akronym aus dem Englischen. Die vier Buchstaben von VUCA stehen für „volatility“, „uncertainty“, „complexity“ und „ambiguity“. Ursprünglich war es das US-Militär in den 90er Jahren, welches dieses Modell entwickelt hatte, um den geopolitischen Zustand nach dem Ende des Kalten Krieges zu beschreiben. Das Modell sollte dabei helfen, die Lage besser zu analysieren, Risiken abzuwägen und die Folgen von Handlungen einzuschätzen. Mit der Zeit fand das VUCA-Konzept auch Eingang in die Geschäftswelt.
Die zentralen Fragen des VUCA-Modells
- Wie viel wissen wir?
- Wie gut lassen sich die Auswirkungen unserer Handlungen einschätzen?
Diese beiden Fragen in Zusammenhang mit den oben genannten vier Aspekten sollen dabei helfen, in einer immer komplexer werdenden Welt die richtigen Entscheidungen zu treffen und langfristig Erfolg zu haben.
Die vier Bestandteile
Die vier Bestandteile des Begriffs „VUCA“ stellen die Grundpfeiler der Betrachtungen dar. Je nach Situation und Sachverhalt können bestimmte Faktoren stärker gewichtet sein als andere. Das VUCA-Modell muss ebenso differenziert angewendet werden, wie es die Situation verlangt. Die Anwendung dieses Modells erfordert eine agile Unternehmensführung.
Volatility: Unbeständigkeit, Flüchtigkeit
Märkte in der heutigen Zeit sind von starken Schwankungen und wenigen Konstanten bestimmt. Nicht nur im Bereich der Finanzen, auch andere Felder verändern sich stetig. Anforderungen, die Palette an Produkten und Dienstleistungen, neue Technologien – sie alle diktieren eine hohe Geschwindigkeit und dynamische Prozesse. Die einzige Konstante ist Veränderung.
Uncertainty: Ungewissheit, Unklarheit
Bewährtes gilt nicht mehr, die Erfahrungen aus der Vergangenheit dienen selten als gute Richtschnur. Sich ständig ändernde Marktbedingungen erschweren es, etwas Verlässliches zu schaffen und zu finden, welches auf lange Sicht den Erfolg bringen wird. Das bedeutet auch, dass Ereignisse und Resultate sich nur schwer vorhersagen lassen. Schnelle Entscheidungen auf der Basis der aktuellen Situation sind oftmals besser als ein langes Abwägen unter Berücksichtigung alter Weisheiten.
Complexity: Komplexität, Verworrenheit
Die Märkte bestehen aus einer Vielzahl an verschiedenen Branchen, Elementen, Dienstleistungen und neuen Technologien. Nicht nur lassen sich diese Märkte kaum überschauen, mit der gesteigerten Komplexität wachsen auch die Möglichkeiten der Interaktionen untereinander. Das wiederum verstärkt den Effekt noch weiter. Die Komplexität kann die Entscheidungsfindung hemmen und somit zur Stagnation führen. Oder sie wächst einem über den Kopf und die eigenen Vorhaben fallen in sich zusammen.
Ambiguity: Unklarheit, Mehrdeutigkeit
Die Sachlage ist selten eine eindeutige Angelegenheit. Situationen sind in der Regel mehrdeutig, Informationen lassen sich auf verschiedene Weise interpretieren und von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachten. Es fällt demnach schwer, konkrete Schlüsse aus den Informationen zu ziehen. Ein differenzierter Blick ist daher notwendig. Das erschwert auch die Analyse von Ursachen bei Problemen.
Kompetenzen im VUCA-Modell
VUCA beinhaltet ebenfalls die Lösung. Das Akronym kann auch für „vision“, „understanding“, „clarity“ und „agility“ stehen. Diese Eigenschaften sind gefragt, um sich in einer VUCA Welt zurechtzufinden und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aspekte wie die Digitalisierung, die sich ständig ändernden Anforderungen und die Flut an Informationen erfordern eine klare Vision, ein gutes Verständnis der Zusammenhänge und die bei Führungskräften so oft gefragte Agilität.
Vision: Visionen und Ziele
Selbst gesteckte Ziele und eine starke Vision helfen dabei, sich durch den Dschungel an Informationen und der Komplexität der Sachverhalte zu schlagen. Sie geben die Richtung vor und bewegen auch die Mitarbeiter dazu, sich zu fokussieren und das Wichtige im Auge zu behalten. Manchmal kann es helfen, „blind“ zu sein, die Komplexität auszublenden und schlichtweg geradeaus den eigenen Weg zu gehen. Dafür braucht es Mut und Unternehmertum.
Understanding: Verständnis und Verständigung
Zu einer Vision gehört dessen klare Kommunikation mit den Mitarbeitern. Nur wenn sie wirklich verstehen, warum es sich so verhält und warum sie etwas auf diese Weise tun, können sie sich wirklich einbringen. Dazu zählen die richtigen Prioritäten und eine klare Richtung. Eine einfache und deutliche Kommunikation hilft dabei, die Ziele mitzuteilen. Kommunikations-Skills sind dafür unerlässlich.
Clarity: Klarheit und Übersichtlichkeit
Die Kommunikation über die richtigen Prioritäten hilft den Mitarbeitern dabei, sich in einer immer komplexer werdenden Welt zurechtzufinden. Führungskräfte müssen sich in ihre Mitarbeiter hineinversetzen können, um klar und transparent den Fokus auf das zu legen, was wirklich wichtig ist.
Agility: Flexibilität sowie geistige Vielseitigkeit
Agility ist eine der zentralen Kompetenzen moderner und erfolgreicher Führungskräfte. Wer in einer VUCA Welt bestehen will, muss sich schnell den sich ständig ändernden Begebenheiten anpassen können. Hierarchische Strukturen stehen dem im Weg, ein Unternehmen muss sich stattdessen flexibel und innovativ aufstellen.