Gesundheitsausgaben im Jahr 2021 auf über 474 Milliarden Euro gestiegen

Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind im zweiten Corona-Jahr 2021 auf 474,1 Milliarden Euro gestiegen. Das waren 5 699 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Die Gesundheitsausgaben pro Kopf und die Gesundheitsausgaben insgesamt stiegen gegenüber dem Vorjahr um 7,5 % und damit am stärksten seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1992.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zum Weltgesundheitstag am 7. April 2023 weiter mitteilt, waren die Gesundheitsausgaben 2021 um 33,1 Milliarden Euro höher als 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2021 bei 13,2 % und damit 0,2 Prozentpunkte höher als 2020.

Ausgaben der öffentlichen Haushalte im Jahr 2021 unter dem Einfluss der Corona-Pandemie um knapp ein Drittel gestiegen

Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatten auch im Jahr 2021 einen großen Einfluss auf die Gesundheitsausgaben. Sie trugen wesentlich dazu bei, dass die Ausgaben der öffentlichen Haushalte um 31,3 % oder 9,8 Milliarden Euro auf 40,9 Milliarden Euro stiegen, nachdem sie 2020 bereits um 71,7 % oder 13,0 Milliarden Euro gegenüber 2019 gestiegen waren. Der Anteil der öffentlichen Haushalte an den Gesundheitsausgaben belief sich damit im Jahr 2021 auf 8,6 %. Im Jahr 2019 hatte er noch bei 4,4 % gelegen. Allein über den Gesundheitsfonds wurden 2021 rund 17,4 Milliarden Euro für die Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgegeben. Diese Ausgaben hat der Bund größtenteils erstattet.

Gesetzliche Krankenversicherung trug mehr als die Hälfte der Gesundheitsausgaben

Mit einem Ausgabenanteil von 53,8 % war die gesetzliche Krankenversicherung auch im Jahr 2021 größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Ausgaben beliefen sich auf 255,2 Milliarden Euro und lagen somit 5,7 % oder 13,7 Milliarden Euro über denen des Jahres 2020. Die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck waren 2021 mit 60,2 Milliarden Euro oder 12,7 % der Gesundheitsausgaben zweitgrößter Ausgabenträger. Im Vorjahresvergleich wiesen sie einen Ausgabenanstieg von 5,3 % beziehungsweise 3,0 Milliarden Euro auf. Die soziale Pflegeversicherung hatte einen Anteil von 10,9 % an den Gesundheitsausgaben. Im Vergleich zu 2020 verzeichnete sie mit einem Plus von 9,5 % oder 4,5 Milliarden Euro auf 51,7 Milliarden Euro den stärksten Ausgabenanstieg nach den öffentlichen Haushalten. Die Ausgaben der privaten Krankenversicherung stiegen um 3,7 % oder 1,3 Milliarden Euro auf 36,7 Milliarden Euro. Auf sie entfielen 7,7 % der Ausgaben.

Fast ein Drittel der ausgewiesenen Corona-Ausgaben im Gesundheitswesen wurden für Tests aufgewendet – nur etwas weniger für Ausgleichszahlungen und Corona-Prämien

30,6 Milliarden Euro der Gesundheitsausgaben im Jahr 2021 standen als laufende Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie (2020: 18,2 Milliarden Euro). Den größten Ausgabenposten bildeten hier mit 9,9 Milliarden Euro und einem Anteil von 32,3 % die Ausgaben für Tests im Sinne der Coronavirus-Testverordnung oder Tests beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Praxen. Nicht darin enthalten sind sogenannte Selbsttests, die Privathaushalte im Einzelhandel oder Drogeriemärkten gekauft haben. Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle beispielsweise der Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen oder Heilmittelerbringer sowie Corona-Prämien summierten sich auf 9,3 Milliarden Euro (30,6 %).

Impfkampagne verursachte 22,9 % der Corona-Ausgaben

Die Ende Dezember 2020 begonnene Impfkampagne verursachte im Jahr 2021 Ausgaben von 7,0 Milliarden Euro, das waren 22,9 % der laufenden Ausgaben im Corona-Zusammenhang. Der Betrag setzt sich jeweils zur Hälfte aus den Ausgaben zum Beispiel für die Einrichtung und den Betrieb von Impfzentren im Sinne der Coronavirus-Impfverordnung als auch den Ausgaben für die im Rahmen der Impfkampagne verimpften Dosen zusammen. Die Impfdosen wurden grundsätzlich zentral beschafft, aus Bundesmitteln finanziert und beispielsweise den Impfzentren, Arztpraxen und Betrieben bereitgestellt.

Schätzung für 2022: Ausgaben für Testungen und Impfungen lassen Ausgaben weiter steigen

Für das Jahr 2022 wird auf Basis bereits vorliegender und fortgeschriebener Werte ein weiterer Anstieg der Gesundheitsausgaben auf 498,1 Milliarden Euro geschätzt. Das wären 24 Milliarden Euro oder 5,1 % mehr als im Jahr 2021. In Bezug auf die Corona-Pandemie werden wieder insbesondere die Ausgaben für Testungen und die Impfkampagne einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Gesundheitsausgaben haben.

Weitere Berechnungen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesundheitsausgaben in Deutschland für das Jahr 2022 können erst durchgeführt werden, wenn für die Ausgabenträger detailliertere Daten vorliegen.

Methodische Hinweise:

Die vorgestellten Ergebnisse der Gesundheitsausgabenrechnung folgen dem Konzept des “System of Health Accounts”, wonach Ausgaben als gesundheitsrelevant definiert sind, wenn sie das Ziel der Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Pflege verfolgen. Methodische Erläuterungen zu den Gesundheitsausgaben und ihre Finanzierung sowie Unterschiede zu den Ergebnissen der Ausgaben der einzelnen Sozialversicherungsträger werden im Methodenpapier beschrieben. Die Ergebnisse zur Finanzierung der Gesundheitsausgaben für das Berichtsjahr 2021 werden zeitnah veröffentlicht.

Weitere Informationen:

Detaillierte Daten zu den Gesundheitsausgaben des Jahres 2021 sowie lange Zeitreihen sind über die Tabellen zur Gesundheitsausgabenrechnung (23611) in der Datenbank GENESIS-Online oder im Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (www.gbe-bund.de) abrufbar.

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