Beim Gruppencoaching steht die Gemeinschaft im Vordergrund. Die Teilnehmer gehen aufeinander zu und tauschen sich über ihre beruflichen Erfahrungen aus. So ist Gruppencoaching ein Geben und Nehmen. Man öffnet den eigenen Erfahrungsschatz und bereichert ihn mit den Erfahrungen anderer.
Was macht ein Gruppencoaching so besonders?
Gerade bei komplexen Problemstellungen wie bei Führungsangelegenheiten entpuppt sich Gruppencoaching oft als wirksames Instrument. Mit vereinten Kräften erarbeiten die Teilnehmer ein vielseitiges und zukunftsorientiertes Lösungskonzept, das sämtliche Blickwinkel berücksichtigt. Beim Einzelcoaching bleibt diese wertvolle Vielfalt oft auf der Strecke. Nicht selten beschränkt sich der Teilnehmer auf wenige Perspektiven, die dem großen Ganzen nicht vollends gerecht werden.
Was zeichnet ein erfolgreiches Gruppencoaching aus?
Das A und O eines gelungenen Gruppencoachings ist die Gruppengröße. Es dürfen nicht zu viele Teilnehmer sein. Ansonsten geht der Überblick schnell verloren. Ideal sind sechs bis zwölf Personen pro Gruppe. Beteiligen sich mehr als zwölf Personen an der Schulung, fühlt sich der Coach oft überfordert. Bei dieser Größenordnung kann er nicht mehr jedem Einzelnen gerecht werden.
Mindestens genauso wichtig wie die richtige Personenzahl ist eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Der Coach muss für eine vertrauens- und respektvolle Basis sorgen. Ausgeglichene Redeanteile sind dafür essenziell. Jeder soll zu Wort kommen. Jeder soll seine Meinung äußern. Gerade bei ruhigen und zurückhaltenden Gesprächsteilnehmern, die gerne anderen den Vortritt lassen, ist das soziale Fingerspitzengefühl des Coaches gefragt. Aktiv fragt er nach und bindet jeden Einzelnen in die Diskussion mit ein.
Selbstverständlich darf es in den Diskussionen auch einmal hitzig werden. Gerade bei kontroversen Themen wie Mitarbeiterintegration und Führungsqualitäten kommen schließlich schnell Emotionen ins Spiel. Unter die Gürtellinie aber darf es beim Gruppencoaching nicht gehen. Anschuldigungen und Beleidigungen sind hier fehl am Platz. Sachlich und gesittet muss es zugehen und genau darum kümmert sich der Coach. Wann immer nötig, geht er dazwischen und kühlt hitzige Gemüter ab.
Oberflächlichkeiten haben beim Gruppencoaching genauso wenig verloren wie Anfeindungen und Beschimpfungen. Es reicht nicht, nur an der Oberfläche des Problems zu kratzen. Der Coach muss tief eintauchen und nach den Ursachen graben.
Wann bietet sich ein Coaching in der Gruppe an?
Ein Gruppencoaching empfiehlt sich speziell für allgemeine, unverfängliche Themen, die wenig Intimität und Privatsphäre voraussetzen. Zum Beispiel: Die Frage “Was zeichnet eine starke Führungsperson aus?” lässt sich ohne Bedenken in großen Runden behandeln. Hier kann jeder seine Meinung ohne Gewissensbisse äußern.
Auch beim Thema Selbstreflexion kann ein Gruppencoaching Wunder wirken. Denn oftmals lässt sich eine sogenannte Betriebsblindheit nicht im Einzelcoaching aufdecken und behandeln. Viel stärker tritt sie in Gruppensitzungen zutage. Durch die Erfahrungen und Einstellungen anderer kommt der Einzelne ins Nachdenken, stellt Vergleiche an und beginnt, die eigene Position kritisch zu hinterfragen. Zum Beispiel: Ein Firmenchef ist besessen vom Wirtschaftswachstum. Das Unternehmen muss schnellstmöglich über sich hinauswachsen und die Konkurrenz hinter sich lassen. Doch genau dieser verbissene Erfolgsgedanke löst oft Druck in der Belegschaft aus. Sie messen ihren Wert ausschließlich an ihrer täglichen Arbeitsleistung. Umso mehr lohnt sich eine gründliche Selbstanalyse des Firmenchefs. Im Gruppencoaching kommt er mit alternativen Führungsstrukturen in Berührung und stellt erstmals seine Arbeitsmoral infrage.
Nicht selten funktioniert das Gruppencoaching auch wie eine Art Detektivspiel. Es gibt ein Problem. Die Symptome sind nicht zu übersehen. Doch was ist die Ursache des Problems? Genau das gilt es im Gruppencoaching herauszufinden. Gemeinsam gehen die Teilnehmer dem Auslöser auf den Grund. Durch intensive Selbst- und Gruppenanalysen blicken sie hinter die Kulissen und decken versteckte Konflikte auf. Endlich bekommt das Problem einen Namen. Endlich kann man an Lösungen arbeiten.
Besonders willkommen ist Gruppencoaching, wenn es um soziale Kompetenzen wie Konfliktmanagement geht. Denn wie könnte man soziale Kompetenzen besser schulen als im sozialen Miteinander?