Die DaimlerChrysler AG, die heute unter der Mercedes-Benz Group firmiert, hat die Marke Maybach 2002 bewusst erneut ins Leben gerufen, weil dieser Name eben für luxuriöse Limousinen, wie der Maybach 62 S Landaulet, steht, womit man vielleicht im Sinne eines Alleinstellungsmerkmals glänzen wollte.
Das letzte Modell des Maybach 62 S Landaulet wurde kurz vor Weihnachten 2012 fertiggestellt. Es lag unter anderem an der damals eher geringen Nachfrage, dass die Produktion sogar etwas früher als geplant beendet wurde.
Dabei ist der Maybach 62 S Landaulet ein wunderschönes Auto
Sein ganz besonderes Markenzeichen ist seit November 2007 das Stoffverdeck über dem Fondabteil. Vor- und ausgestellt wurde diese Luxuslimousine Maybach 62 S Landaulet damals auf der Dubai Motor Show. Es kam dann auch zu vielen Einzel- und Sonderanfertigungen auf Nachfrage. Die massiv wirkende und dennoch sehr elegante Limousine besticht durch ihre zeitlose, leicht abgerundete, schlichte Form. Doch um den Maybach 62 S Landaulet besser zu verstehen, kommen wir hier um ein paar technische Angaben nicht herum.
Es ist ein wahres Kraftpaket
Der verbaute Ottomotor der Maybach 62 S Landaulet mit einem Volumen von fast sechs Litern und 612 PS (450 kW) ist ein M 275 mit gleich zwölf Zylindern in V-Anordnung. Diese überaus starke Motorisierung ist gewiss sehr sinnvoll angesichts eines Leergewichts des Fahrzeugs von fast 2,9 Tonnen, die sich so in 5,2 Sekunden auf 100 Stundenkilometer beschleunigen lassen. Wenn wir uns an dieser Stelle schon mit Zahlen beschäftigen, sollte auch der in Deutschland übliche Neupreis von fast 524.000 Euro erwähnt sein. Ja, Qualität hat ihren Preis und nachhaltige Qualität bekam man in diesem Fall für dieses Geld.
Zur Geschichte des Maybach 62 S Landaulet
DaimlerChrysler sah sich klar im Zugzwang, nachdem die BMW Group schon Rolls-Royce und VW die Marke Bentley übernommen hatten. Es ging also gar nicht anders, als eine neue, noch exklusivere Eigenmarke auf den Markt zu bringen. Das war die „Wiedergeburtsstunde“ des traditionsreichen Markennamens Maybach. Das bedeutete zugleich die Konzeption und den Bau eines Autos, das signifikant über der hauseigenen S-Klasse stand.
Allerdings hat DaimlerChrysler so ein bisschen die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn da war zum Beispiel der Bentley Continental Flying Spur mit seinem unschlagbaren Preis, der in etwa die Hälfte eines Maybach ausmachte. Das schöne Design des Maybach mit seiner dezenten Linienführung fand selbstverständlich auch gnadenlose Kritiker, die von bestimmten Interessenvertretern gewiss gut entlohnt wurden. Die Rede war beispielsweise von der „aufgepumpten Mercedes-Benz S-Klasse“, die jeglicher Eigenständigkeit entbehre.
Von den Modellen der Preisklasse zwischen 300 und 500 Tausend Euro konnte man zunächst nur etwa halb so viele verkaufen wie ursprünglich beabsichtigt. Im Jahre 2004 verkaufte man in Deutschland 41 dieser Fahrzeuge, weltweit immerhin circa 500 Stück. Ein Jahr später waren es in Deutschland nur noch 25 Autos. Mit 32 Fahrzeugen in 2006 war dann doch eine gewisse Steigerung verzeichnet worden.
Fakt ist aber, dass die Marke Maybach schmerzliche Verluste eingefahren hat. So schlecht ging es auch in den Jahren 2007 (29 Fahrzeuge), 2008 (26) und 2009 (31) weiter. Grund genug für die Planung, die Produktion 2013 ganz einzustellen. So wurden in 2012 die letzten Fahrzeuge dieser Art produziert, genau 234 Modelle wurden in jenem Jahr noch weltweit ausgeliefert.
Ein gewagter Ausblick
Der Maybach 62 S Landaulet ist ein wunderschönes, technisch ganz hervorragendes Fahrzeug. Diese beachtliche Qualität, findet seine Produktion nur in limitierter, überschaubarer Auflage. Sicher ist, dass es mit der Zeit immer weniger Autos dieser Marke geben wird, was den Liebhaberpreis noch weiter in die Höhe treiben wird. Schon heute wird der Maybach 62 S Landaulet im Internet nicht unter circa zwei Millionen US-Dollar angeboten. Dieses limitierte Auto hat das Zeug dazu, dass es seinen einst hohen Neupreis von mehr als einer halben Million Euro weit hinter sich lassen wird.