Menschenkenntnis: So finden wir vom Schubladendenken zur Empathie

Menschenkenntnis: So finden wir vom Schubladendenken zur Empathie
Menschenkenntnis – viele glauben, sie zu haben, doch die wenigsten besitzen sie wirklich. Menschenkenntnis ist die Fähigkeit, innerhalb kürzester Zeit einen Menschen einschätzen zu können: seinen Charakter, sein voraussichtliches Verhalten, seine Vertrauenswürdigkeit. 

Eine gute Menschenkenntnis bewahrt uns davor, negative Erfahrungen zu machen und hilft uns, harmonische Beziehungen zu führen und im Geschäftsleben erfolgreich zu agieren. Kein Wunder also, dass jeder sie haben möchte, denn Menschenkenntnis ist eine sehr wertvolle Fähigkeit, beruflich und privat. Aber oft spielt die eigene Wahrnehmung uns Streiche und wir schätzen Menschen falsch ein. Aber woran liegt das und lässt sich ein gutes Gespür für andere Menschen trainieren?

Menschenkenntnis – Was ist das überhaupt genau?

Wir alle kennen den Satz: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Dieser erste Eindruck geht mit unserer Menschenkenntnis Hand in Hand. Wir schätzen innerhalb einer Zehntelsekunde ein, was wir von unserem Gegenüber zu halten haben – sogar, ohne es bewusst zu merken. Diese Einschätzung soll uns helfen, uns konstruktiv zu verhalten und soziale Situationen zu einem guten Abschluss zu führen: vom ersten Date mit dem zukünftigen Traumpartner bis hin zur geschäftlichen Transaktion.

Auch der Alltag besteht aus unzähligen kleinen Begegnungen, in denen wir sozial interagieren und unbewusst anhand unserer Menschenkenntnis Urteile fällen. Ist der Verkäufer vertrauenswürdig? Wird der neue Kollege gut mit mir zusammenarbeiten? Wie kann ich meinem Nachbarn freundlich beibringen, dass er nicht immer meine Einfahrt zuparken soll? Wer eine gute Menschenkenntnis besitzt, hat eindeutig Vorteile im menschlichen Miteinander. Daher ist die Fähigkeit zur Menschenkenntnis auch in uns allen angelegt. Allerdings müssen wir diese Fähigkeit erst entwickeln, Erfahrungen machen und ein Gespür dafür bekommen, wann wir auf unser Gefühl hören sollen – und wann es besser ist, den Kopf einzuschalten!

Die Kunst, Menschen zu lesen, entwickelt sich in der Kindheit

Vom ersten Atemzug an erlernen wir alle Menschenkenntnis wie eine Sprache. Schon Säuglinge sind nervös und unruhig, wenn ihre Eltern unter Stress stehen. Natürlich kann kein Baby in so einer Situation die Ursache für seine Anspannung benennen – jedenfalls nicht mit Worten, denen eine Selbstreflexion vorangegangen ist. Auf der Gefühlsebene aber haben alle Menschen ein sicheres Gespür für die Stimmung ihres Gegenübers. Dieses Gespür muss aber im Laufe des Lebens trainiert und ausgeprägt werden. Denn es setzt sich nicht nur aus Instinkten zusammen, sondern auch aus gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten.

Von außen nach innen – erste Eindrücke können nur an der Oberfläche entstehen

Beim Theater gibt es das Sprichwort: »Den König spielen die anderen!« Das bedeutet, dass wir den König in einem Theaterstück nicht daran erkennen, wie er sich verhält, sondern am Verhalten der anderen. Betritt der König die Bühne, sinken seine Untergebenen ehrfürchtig auf die Knie. Der König selbst trägt kaum etwas zu dem Eindruck bei, dass er eine ganz besondere Persönlichkeit ist. Außer, nun ja, dass er eben der König ist. Aber wir alle verstehen intuitiv die gesellschaftlichen und kulturellen Normen, die so einer Szene zugrunde liegen. Die Klasse wird ruhig, wenn der Lehrer den Raum betritt, im Unternehmen machen alle ein viel fleißigeres Gesicht, wenn der Chef im Haus ist.

All das hat viel mit den Codes zu tun, die wir im Laufe unseres Lebens erlernt haben, um Menschen und Situationen blitzschnell einzuschätzen. Codes und Erfahrungen sind Teil unserer Menschenkenntnis, nur ist uns das oft nicht bewusst. Wir bilden uns aus Details wie Kleidung, Auftreten, Stimmlage und Körpersprache ein Gesamtbild über einen Menschen. Auch unsere Erwartungen an eine Begegnung färben unsere Wahrnehmung. Ebenso verhält es sich mit Erfahrungen aus der Vergangenheit. Wie werden Beziehungen sich wohl entwickeln, wenn wir mit der alten Angst kämpfen?

Haben wir bereits Vorwissen über eine Person, beeinflusst auch das unsere Meinung. Eine Führungskraft und ein Berufsanfänger gehen mit völlig unterschiedlichen Gefühlen ins selbe Bewerbungsgespräch, weil sie sehr verschiedene Erwartungen und Vorkenntnisse über die Position des anderen haben. Was wir als Menschenkenntnis wahrnehmen, wird also durch viele subtile Faktoren stark beeinflusst.

Vorurteile vermeiden: Menschenkenntnis muss lebendig sein!

Schwierig wird es, wenn wir uns auf unserer Menschenkenntnis ausruhen und an vorgefertigten Bildern festhalten. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir immer nur eine Facette sehen können, eine Momentaufnahme. Vielleicht empfinden wir Frau X bei unserem ersten Gespräch als hektisch, abweisend und desinteressiert. Ganz klar: Mit der Frau wollen wir nichts mehr zu tun haben!

Vielleicht ist Frau X aber eigentlich ein sehr fröhlicher und zugewandter Mensch – sie hatte nur leider in dem Moment, als wir anriefen, um einen Termin zu vereinbaren, schreckliche Zahnschmerzen. Aber zum Glück gibt es immer eine Chance für den zweiten Eindruck. Wer seine eigenen Erfahrungen, Wünsche und Ängste reflektiert, schützt sich davor, einen Tunnelblick zu entwickeln. Denn Menschenkenntnis fängt bei dem Menschen an, der uns am nächsten steht – bei uns selbst.

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