
Microsoft kauft Rechenpower auf Vorrat
Während Konkurrenten wie Google und Amazon mit Engpässen kämpfen, sichert sich Microsoft zusätzliche Kapazitäten – und zwar dort, wo sie bislang kaum jemand vermutet hätte: in Portugal. Das neue Rechenzentrum des britischen Start-ups Nscale soll Anfang 2026 in Betrieb gehen und ausschließlich KI-Workloads für Azure, Copilot und OpenAI bereitstellen.
Die dort eingesetzten Nvidia Blackwell Ultra GPUs gehören zu den leistungsstärksten Chips der Welt – optimiert für das Training großer Sprachmodelle und komplexer neuronaler Netze.
Portugal als neuer Stern der europäischen Datenkarte
Was auf den ersten Blick nach Geografie klingt, ist in Wahrheit ein strategischer Schachzug: Portugal bietet niedrige Energiekosten, politische Stabilität und Zugang zu erneuerbaren Energien – entscheidende Faktoren in Zeiten explodierender Stromverbräuche durch KI-Rechenzentren.
Die portugiesische Regierung wirbt aktiv um Technologiekonzerne und positioniert sich als „grüner Standort für digitale Infrastruktur“. Mit Microsofts Einstieg dürfte das Land zu einem zentralen Drehkreuz für europäische KI-Server werden.
Nscale – vom Start-up zum Schwergewicht
Der britische Anbieter Nscale ist einer der Shootingstars der europäischen Infrastruktur-Szene. Mit einer Series-B-Finanzierung von 1,1 Milliarden US-Dollar und weiteren 413 Millionen US-Dollar aus einer Pre-Series-C-Runde, an der sich Nvidia und Dell beteiligten, ist das Unternehmen auf dem Weg, Europas wichtigster KI-Hoster zu werden.
CEO Josh Payne spricht von einer „souveränen, skalierbaren Infrastruktur für das KI-Zeitalter“. Zu den Partnern gehören bereits OpenAI, Nvidia und Microsoft – eine Allianz, die den europäischen Cloud-Markt neu ordnen könnte.
Strategischer Wettlauf um Rechenleistung
Microsoft steht unter massivem Druck, um mit der Nachfrage nach KI-Diensten Schritt zu halten. Die Kooperation mit Nscale soll kurzfristig Engpässe beheben – und langfristig die Abhängigkeit von US-Rechenzentren reduzieren.
Das KI-Zeitalter ist längst kein Software-Thema mehr – es ist ein Infrastrukturkrieg. Wer die Chips und die Server kontrolliert, kontrolliert das Tempo des Fortschritts.