Moldau wählt – droht ein Comeback prorussischer Parteien?

Machtverlust für proeuropäische Regierung möglich

Die proeuropäische Partei Aktion und Solidarität (PAS) von Präsidentin Maia Sandu stellt derzeit 63 von 101 Abgeordneten. Wegen Wirtschaftskrise und Unzufriedenheit droht ihr nun der Verlust der absoluten Mehrheit – und damit eine komplizierte Regierungsbildung.

Moskaus Einflussversuche und Festnahmen im Vorfeld

Die Wahl steht unter außergewöhnlicher Spannung. Anfang der Woche gab es landesweite Razzien, über 70 Verdächtige wurden festgenommen – sie sollen Massenunruhen vorbereitet haben, einige trainierten laut Ermittlern in Serbien mit Waffen. Sandu wirft Russland vor, mit Hunderten Millionen Euro Parteien zu finanzieren, Wähler zu bestechen und gezielt zu destabilisieren.

Starker Zulauf für prorussische Bündnisse

Das prorussische Lager ist gespalten, aber potenziell stark: Der Patriotische Block um ehemalige Spitzenpolitiker könnte zweitstärkste Kraft werden – obwohl eine seiner Parteien wegen illegaler Finanzierung ausgeschlossen wurde. Chancen auf Parlamentssitze hat auch der Block Alternativa des Chisinau-Bürgermeisters Ion Ceban.

Richtungsentscheidung mit geopolitischer Tragweite

Seit 2022 ist Moldau EU-Beitrittskandidat, doch der Weg nach Westen ist umkämpft. In Regionen wie Transnistrien, wo russische Soldaten stationiert sind, ist Moskaus Einfluss besonders groß. Entscheidend könnte erneut die Diaspora sein: Im Ausland lebende Moldauer hatten schon 2024 Sandus Wahlsieg ermöglicht.

Erste belastbare Ergebnisse werden in der Nacht zu Montag erwartet. Die OSZE beobachtet die Abstimmung und will deren demokratische Standards bewerten.

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