Oft wird Feedback mit negativen Rückmeldungen gleichgesetzt. Landläufig gilt die Meinung, dass Dinge, die gutlaufen, nicht kommentiert werden müssen. Möchte man aber beispielsweise Mitarbeiter und Auszubildende richtig entwickeln, ist diese Vorgehensweise falsch. Will man richtig Feedback geben, gehören Kritik und Lob gleichermaßen dazu.
Warum Feedback wichtig ist
Feedback ist nicht nur für die betroffene Person von Bedeutung, sondern für das gesamte Unternehmen. Zudem sollten stets beide Seiten die Möglichkeit bekommen, Feedback zu geben. Wer nicht nur Feedback erhält, sondern es auch selbst geben darf, ist motivierter und identifiziert sich besser mit seinen Aufgaben und dem Arbeitgeber. Richtig Feedback geben steigert die Produktivität und die Mitarbeiterzufriedenheit. Wer das Gefühl hat, konstruktiv bewertet zu werden und diese Bewertung auch besprechen kann, fühlt sich wohler in seinem Job. So sorgt eine gute Feedbackkultur für weniger Fluktuation – wo sich Mitarbeiter wohlfühlen, kündigen sie nicht.
Wie lässt sich richtig Feedback geben?
Wer richtig Feedback gibt, erwähnt auch positive Entwicklungen bei einem Mitarbeiter. Seine Leistungen und Weiterentwicklungen gehören ebenso ins Feedback wie sein Entwicklungsbedarf in bestimmten Bereichen. Enthält ein Feedbackgespräch nur negative Aspekte, kann dies demotivierend wirken und führt zur Resignation. Daher sollte immer auch auf das eingegangen werden, was gut läuft oder sich seit dem letzten Gespräch verbessert hat. Am besten machen sich Vorgesetzte im Vorfeld eine Liste mit positiven und negativen Aspekten und achten darauf, dass sich beide Seiten die Waage halten.
Wohlüberlegt Feedback geben
Richtig Feedback geben ist kein spontaner Prozess. Im Vorfeld sollten sich Vorgesetzte genau überlegen, was sie wie ansprechen möchten. Im Gegenzug sollten auch Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten, sich auf das Feedbackgespräch vorzubereiten. Feste Formate sind hier hilfreich: Etwa Feedbackgespräche in bestimmten zeitlichen Abständen, ein oder mehrmals pro Jahr.
Unmissverständlich formulieren
Richtig Feedback geben bedeutet, sich so auszudrücken, dass es beim Gegenüber keinen Interpretationsspielraum gibt. Daher sollten Vorgesetzte klar sagen, wie sie etwas wahrgenommen und wie sie es eingeordnet haben. Ansonsten kommt es schnell zu Missverständnissen. Hat man sich eine Stichpunktliste angefertigt, erwähnt man am besten jeden Punkt mit einem Satz und einem passenden Beispiel.
Richtig Feedback geben: Zeitnah Rückmeldung geben
Fällt einem Vorgesetzten etwas auf, sollte er das möglichst bald ansprechen. Es ist schwierig für beide Seiten, sich Monate später erneut in die Situation zu versetzen. Daher ist es am besten, regelmäßig Feedbackgespräche zu vereinbaren, ohne allzu viel Zeit zwischen den einzelnen Terminen.
Beschreiben, nicht bewerten
Richtig Feedback geben ist frei von persönlichen Wertungen. Vorgesetzte beschreiben, was sie wahrgenommen haben und wie Dinge bei ihnen angekommen sind. Hier hilft es, aus der Ich-Perspektive zu beschreiben und keine allgemein gültigen Wahrheiten aus dem Verhalten eines Mitarbeiters abzuleiten. Statt „Es ist offensichtlich, dass Sie den Kunden nicht gut beraten haben“ lieber „Ich habe Sie im Gespräch mit dem Kunden als wenig motiviert wahrgenommen“.
Genau sein
Richtig Feedback geben gelingt durch ein hohes Maß an Genauigkeit. Ein Vorgesetzter nennt etwa eine bestimmte Referenzsituation und beschreibt so genau wie möglich, was er wann wie wahrgenommen hat. Das ist für den Mitarbeiter wichtig, um zu reflektieren, wie er sein Verhalten künftig optimieren kann. Daher sollte es für jeden Feedbackpunkt ein Beispiel geben.
Unterschiedliche Perspektiven einbeziehen
Im Idealfall bedeutet richtig Feedback geben, mehrere Perspektiven einzubeziehen. Dazu zeigt man auf, wie eine bestimmte Situation aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden kann. Dazu können Vorgesetzte vor dem Feedbackgespräch mit anderen Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden Rücksprache halten und so ein breitgefächertes Feedback erhalten.
Positiv und wertschätzend
Richtig Feedback geben verfolgt einen bestimmten Zweck: Es soll motivieren und eindeutige Perspektiven aufzeigen. Es geht nicht darum, einen Mitarbeiter in regelmäßigen Abständen fertigzumachen und ihm seine Unzulänglichkeiten aufzuzeigen. Deshalb sollte man stets positiv und wertschätzend formulieren mit dem Hinblick auf eine Verhaltensoptimierung in der Zukunft. Zu jedem Aspekt können Vorgesetzte und Mitarbeiter gemeinsam Ideen sammeln, was künftig in einer Situation besser gemacht werden könnte.
Beide Seiten geben richtig Feedback
Richtig Feedback geben ist keine Einbahnstraße. Auch die Gegenseite muss die Möglichkeit erhalten, ihre Sicht der Dinge darzulegen. Es sollte Raum für Rückfragen und Besprechung gegeben werden. Klare Regeln helfen, das Feedbackgespräch zu strukturieren. Etwa: Wann kann der Mitarbeiter zu einem Punkt Stellung beziehen? Unmittelbar oder erst nachdem alle Punkte genannt wurden? Das hilft, einen Gesprächsfluss entstehen zu lassen.
Regelmäßig wiederholen
Gutes Feedback wirkt nur dann produktiv, wenn die Gespräche regelmäßig stattfinden. Nach einiger Zeit sollte darauf geschaut werden, ob sich in den angesprochenen Punkten Veränderungen eingestellt haben.