Trotz Konjunktursorgen: Warum der DAX weiter steigt – und eine Zahl jetzt Hoffnung macht

Zwischen Nervosität und Rekordlaune

Nach einem schwachen Sommer scheint die Börse wieder im Rallymodus. Doch der Optimismus ist fragil. In den kommenden Wochen beginnt die Berichtssaison, zunächst in den USA, dann in Deutschland. Den Auftakt macht SAP am 22. Oktober. Analysten erwarten im Schnitt ein Gewinnplus von zwölf Prozent für die DAX-Konzerne – ohne Bayer, das wegen hoher Abschreibungen im Vorjahr den Schnitt verzerren würde.

Mit Bayer eingerechnet läge das Plus sogar bei rund 37 Prozent. Doch ob diese Erwartungen halten, ist fraglich: Bei DAX-Werten sind die Prognosen oft zu optimistisch, anders als an der Wall Street, wo die meisten Unternehmen ihre Ziele regelmäßig übertreffen.

Schwache Wirtschaft, schlechte Vorzeichen

Die jüngsten Konjunkturdaten dämpfen die Stimmung: Laut Statistischem Bundesamt brach die Industrieproduktion im August um 4,3 Prozent ein – so stark wie seit Beginn des Ukrainekriegs nicht mehr. Besonders betroffen: die Autoindustrie mit einem Minus von 18,5 Prozent.

Zudem senkten führende Institute ihre Wachstumsprognose für Deutschland auf nur 0,2 Prozent für 2025. Parallel sorgten BMW und Mercedes mit Gewinnwarnungen und Absatzproblemen in China für Unruhe.

Hoffnung vom Welthandel

Doch es gibt auch eine Zahl, die Mut macht: Die Welt­handelsorganisation (WTO) hat ihre Prognose für 2025 überraschend angehoben – von 0,9 auf 2,4 Prozent Wachstum im globalen Warenhandel. Ursache sind steigende Ausgaben für KI-Produkte und ein zollbedingter Lageraufbau in den USA. Im ersten Halbjahr legte der Welthandel sogar um 4,9 Prozent zu.

Für den DAX ist das eine gute Nachricht. Denn rund 80 Prozent der Umsätze seiner Konzerne entstehen im Ausland. Damit profitieren sie stärker von der robusten Weltwirtschaft als von der schwächelnden deutschen Konjunktur.

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