
Stillstand der Waffen – und erste Zeichen von Bewegung
Ein Sprecher des israelischen Militärs bestätigte, dass sich die Truppen an die vereinbarten Demarkationslinien zurückgezogen haben. Mit Beginn der Feuerpause läuft nun eine 72-Stunden-Frist, in der die Freilassung von Geiseln aus Israel vorbereitet werden soll – Menschen, die seit dem Hamas-Überfall vom 7. Oktober 2023 in Gaza festgehalten werden. Nach israelischen Angaben befinden sich noch 48 Geiseln in der Hand der Terrororganisation, 20 davon sollen noch leben.
Im Gegenzug wird Israel über 2.000 palästinensische Gefangene freilassen – darunter 250 Häftlinge, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Das israelische Kabinett hatte dem US-Friedensplan in der Nacht zuvor knapp zugestimmt.
Frieden auf Raten
Die Waffenruhe ist nur der erste Schritt eines mehrstufigen Plans. Nach dem Austausch von Geiseln und Gefangenen sollen in einer zweiten Phase Verhandlungen über eine dauerhafte Friedensordnung beginnen. Ein vollständiger Rückzug der israelischen Streitkräfte ist allerdings erst vorgesehen, wenn eine internationale Stabilisierungstruppe (ISF) im Gazastreifen stationiert ist. Erst danach soll über die Entwaffnung der Hamas verhandelt werden – ein Punkt, der nach wie vor offen bleibt.
Bislang weigert sich die Hamas, die Waffen niederzulegen, obwohl dies Teil der Vereinbarung ist. Damit bleibt unklar, ob die Waffenruhe hält – oder nur eine kurze Atempause im längsten Konflikt des Nahen Ostens ist.
Eine fragile Hoffnung
Auslöser des Krieges war der brutale Überfall der Hamas und verbündeter islamistischer Gruppen auf Israel im Oktober 2023, bei dem 1.200 Menschen getötet und über 250 Geiseln verschleppt wurden. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Seitdem kamen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 67.000 Palästinenser ums Leben.
Mit der nun vereinbarten Waffenruhe zeichnet sich erstmals ein diplomatisches Fenster ab – doch der Weg zum Frieden bleibt schmal. Zwischen Misstrauen, politischen Interessen und der schwierigen Umsetzung der Vereinbarungen entscheidet sich in diesen Tagen, ob der Gazastreifen eine Zukunft jenseits des Krieges haben kann.