
Private Equity greift bei Gaming-Riese zu
Silver Lake, der saudische Staatsfonds PIF und Jared Kushners Affinity Partners wollen den US-Spieleentwickler Electronic Arts (EA) für 55 Milliarden Dollar übernehmen und anschließend von der Börse nehmen. Die Offerte von 210 Dollar pro Aktie liegt rund 25 Prozent über dem letzten Kurs – Anleger reagierten prompt: Die Aktie schoss auf ein Rekordhoch von 202 Dollar. Für den M&A-Markt bedeutet die Transaktion Rückenwind: Allein im dritten Quartal kletterte das globale Volumen auf über eine Billion Dollar.
Größter Leveraged Buy-out aller Zeiten
Die geplante EA-Übernahme ist nicht nur ein Prestigeprojekt für die Beteiligten, sondern auch der größte mit Fremdkapital finanzierte Deal der Geschichte. Rund 36 Milliarden Dollar kommen von den Investoren selbst, weitere 20 Milliarden stellt JPMorgan als Kredit bereit. Dass Banken solche Summen wieder finanzieren, werten Marktbeobachter als Zeichen für eine neue Phase im Private-Equity-Geschäft – nach zwei Jahren Flaute kehrt der Appetit auf große Deals zurück.
Boom bei „Take-Privates“ – IPO-Markt bleibt schwach
Das Beispiel EA passt in einen größeren Trend: Immer mehr Unternehmen ziehen sich von der Börse zurück. Das Volumen sogenannter Take-Private-Deals überstieg zuletzt deutlich die Summe aller Börsengänge – während IPOs von 606 Milliarden Dollar (2021) auf 126 Milliarden (2024) einbrachen, lag das Volumen von Delistings bei über 300 Milliarden. Für Private-Equity-Fonds ist das Delisting attraktiver geworden – nicht zuletzt, weil Verkäufe über die Börse schwierig bleiben.
Signalwirkung für Europa und Tech-Sektor
Branchenexperten sehen im EA-Deal einen Wendepunkt. „Was früher undenkbar schien, ist jetzt wieder möglich“, sagt Centerview-Partner Eric Tokat. Besonders Europa könnte profitieren: Nach Jahren mit minimaler Aktivität zeigen sinkende Bewertungen und steigendes Interesse ausländischer Investoren erste Effekte.