
Starbucks zieht die Reißleine: Wenige Tage nach der Ankündigung, rund 1 % seiner Filialen in Nordamerika – über 100 Standorte – zu schließen, hat der Kaffeekonzern betroffenen Mitarbeitenden Details zu ihrem Abfindungspaket geschickt. Besonders brisant: Auch das legendäre „Capitol Hill Roastery“ in Seattle muss schließen.
Nur wenige Tage Lohn als Abfindung
Wie aus internen Unterlagen hervorgeht, die Business Insider einsehen konnte, erhalten entlassene Baristas 60 Stunden Lohn – also etwa eineinhalb Wochen Gehalt. Schichtleiter kommen auf 84 Stunden, Café-Angestellte auf 30 Stunden. Bei Stundenlöhnen zwischen 15 und 29 Dollar entspricht das einer einmaligen Zahlung von nur einigen Hundert bis maximal rund 2.400 Dollar.
Für viele Betroffene dürfte das enttäuschend ausfallen. Schließlich gibt es in den meisten US-Bundesstaaten keine gesetzliche Verpflichtung, Teilzeitkräfte bei Kündigung abzufinden. Arbeitsrechtler Walker Harman wertet das Angebot dennoch als „positiv“, weil Starbucks damit über das gesetzlich geforderte Minimum hinausgehe.
Zusatzleistungen und Fristen
Zusätzlich können entlassene Mitarbeitende eine Einmalzahlung für drei Monate Krankenversicherung beantragen. Die Versicherung läuft ab Ende Oktober drei Monate weiter – entsprechend den Vorgaben des sogenannten COBRA-Acts.
Mitarbeitende haben außerdem 45 Tage Zeit, um ein Aufhebungsabkommen zu unterzeichnen, um die Abfindung zu erhalten. In neun US-Bundesstaaten wird zudem nicht genommener Urlaub ausbezahlt.
Milliardenkosten für Starbucks – und ein radikaler Umbau
Laut einer SEC-Mitteilung rechnet Starbucks durch die Filialschließungen mit Kosten von 1 Milliarde Dollar, wovon etwa 150 Millionen auf Abfindungen entfallen. Neben den Stores verlieren auch 900 nicht im Verkauf tätige Mitarbeiter ihren Job.
Die Schließungen sind Teil von CEO Brian Niccols „Back to Starbucks“-Plan, der den Konzern nach schwachen Quartalen wieder auf Kurs bringen soll. Dafür wurden Standorte mit unterdurchschnittlicher Leistung oder schlechter Kundenerfahrung identifiziert und geschlossen.
Die Aktie des Unternehmens hat in den letzten zwölf Monaten über 14 % an Wert verloren – und der Umbau könnte erst der Anfang eines umfassenden Sparkurses sein. Ob das Mini-Abfindungspaket reicht, um das Image bei entlassenen „Partnern“ zu retten, bleibt fraglich.