
Ein Gefühl der Ohnmacht
Diese Abhängigkeit wirkt entwaffnend. Sie zeigt, wie wenig Einfluss Europa tatsächlich hat. Peking kann jederzeit den Hahn zudrehen, und der Westen muss zusehen. Dass die Niederlande nun als Reaktion die Kontrolle über den chinesisch dominierten Chiphersteller Nexperia übernommen haben, passt ins Bild – es ist Abwehrhaltung aus Schwäche.
Eskalation hilft niemandem
Nur: Eskalation bringt nichts. Wer weniger Macht hat, kann nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Eine europäische Industrie für Seltene Erden aufzubauen, dauert Jahre – und ist teuer, dreckig, politisch unpopulär. Genau deshalb hatte man die Produktion einst nach China ausgelagert.
Lose-Lose statt Vergeltung
Unternehmen wissen längst, dass Strafzölle oder Gegensanktionen in einem Lose-Lose-Spiel enden. Europas Autobauer lehnten bereits Zölle auf chinesische E-Autos ab – aus Angst vor Vergeltung. Die EU hätte mehr zu verlieren.
Ein Spiel auf Zeit
Peking betont inzwischen, es gehe nicht um ein Embargo, sondern um Lizenzen. Donald Trump schrieb beschwichtigend: „Mit China wird alles gut werden.“ Vielleicht. Doch jedes Mal, wenn China mit dieser Klinge droht, wird sie etwas stumpfer. Denn der Westen lernt langsam, Alternativen zu suchen.