
Zwei Banken, ein Déjà-vu
Die Zions Bank aus Utah meldete am Donnerstag einen Verlust von 50 Millionen Dollar durch zwei faul gewordene Kredite – und klagte gegen Investmentfonds der Cantor-Gruppe, denen sie Geld geliehen hatte. Kurz darauf rutschten die Aktien von Zions, Western Alliance und Jefferies massiv ab. Der Index regionaler US-Banken fiel um 5,8 Prozent – der schlimmste Handelstag seit Trumps Zolloffensive im April.
Insgesamt verloren US-Banken laut Bloomberg über 100 Milliarden Dollar an Börsenwert. Auch in Europa griff die Panik um sich: Deutsche Bank –3,1 Prozent, Commerzbank –2,2 Prozent, Barclays, Banco Sabadell und Bank of Ireland sogar bis zu –6 Prozent. Der europäische Finanzindex sackte um fast 3 Prozent ab.
Angst vor einem Dominoeffekt
Der Markt reagierte so heftig, weil mehrere Institute betroffen sind. Auch Western Alliance fordert 100 Millionen Dollar von der Cantor-Gruppe zurück. Anleger befürchten, dass sich dahinter systemische Schwächen verbergen – etwa laxe Kreditvergaben und mangelnde Kontrolle.
JPMorgan-Chef Jamie Dimon warnte: „Wenn man eine Kakerlake sieht, gibt es wahrscheinlich mehr.“ Noch halten die großen US-Banken stand, doch das Vertrauen ist angekratzt.
Alte Wunden brechen wieder auf
Die Fälle wecken Erinnerungen an die Bankenkrise 2023, als die Silicon Valley Bank zusammenbrach und ein Dominoeffekt die Märkte erschütterte. Auch jetzt wieder erschüttern Insolvenzen wie First Brands (11 Mrd. $ Schulden) und der Autokreditgeber Tricolor das Vertrauen. In beiden Fällen geht es um mutmaßliche Bilanzfälschungen und doppelt verpfändete Sicherheiten.
Noch keine Systemkrise – aber steigende Nervosität
Experten halten die bisherigen Verluste für verkraftbar. Doch die Kombination aus Betrugsfällen, geopolitischen Spannungen und einer überhitzten KI-Börsenrally sorgt für extreme Nervosität. Der VIX, das „Angstbarometer“ der Wall Street, ist sprunghaft gestiegen.
Während Bankaktien taumeln, fliehen Anleger in US-Staatsanleihen – deren Rendite unter 4 Prozent fällt – und Gold, das mit 4.378 Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch markiert.