Huawei bleibt im Vodafone-Netz – Samsung darf nur an den Rand

Huawei bleibt dominierend

Fast die Hälfte aller Antennen im deutschen Vodafone-Netz stammen von Huawei – und daran ändert sich vorerst nichts. Zwar verkündete Vodafone am Montag die Vergabe seiner neuen Ausschreibung „Spring 6“ an Samsung, doch betrifft der Auftrag lediglich 6.000 bis 7.000 meist neue Standorte. Von einem Rückzug der Chinesen kann also keine Rede sein.

„Huaweis Anteil im Vodafone-Netz ändert sich bestenfalls marginal“, sagt Telekommunikationsexperte John Strand. „Das ist so, als würde man einen Brand mit einer Tasse Wasser löschen.“

Symbolik statt Strategie

Während Länder wie Großbritannien, Schweden oder die USA Huawei längst aus ihren Netzen verbannt haben, bleibt Deutschland zögerlich. Hier beschränkt sich das Verbot auf das Kernnetz und die Managementsoftware – nicht aber auf die Antennentechnik, wo die eigentliche Netzintelligenz zunehmend liegt.

Vodafone betreibt bundesweit rund 26.000 Antennenstandorte. Der schwedische Ausrüster Ericsson hält mit 51 Prozent die führende Position, Huawei kommt auf 49 Prozent. Samsung darf nun zwar mitmischen, aber nur im Ausbau neuer Standorte oder bei Modernisierungen – ein strategischer Fuß in der Tür, nicht mehr.

Samsung testet in Wismar

Ab 2026 soll Samsung erste OpenRAN-Standorte an der Ostsee aufbauen. Die Technologie erlaubt, Komponenten verschiedener Hersteller zu kombinieren – etwa Server von Dell, Chips von Intel und Cloud-Systeme von Wind River. Doch OpenRAN hat bisher nicht den Durchbruch geschafft: Der Marktanteil sank 2024, und viele Betreiber klagen über Stabilitätsprobleme.

In Großbritannien hatte Vodafone ein ähnliches Projekt angekündigt – am Ende aber Huawei durch Ericsson und Nokia ersetzt, nicht durch Samsung.

Deutschland bleibt vorsichtig

Während Politiker über ein mögliches Teil-Verbot chinesischer Netztechnik debattieren, setzt Vodafone weiterhin auf Stabilität statt Bruch. Die drei deutschen Netzbetreiber arbeiten zwar an einem Ersatz-Managementsystem, das bis 2029 greifen soll, doch ein echter Strategiewechsel ist nicht in Sicht.

Der Schritt zu Samsung ist daher eher ein Testlauf als ein Befreiungsschlag – und Huawei bleibt, trotz wachsender Sicherheitsbedenken, der heimliche Architekt im deutschen Vodafone-Netz.

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