
Trade Republic bleibt auf Expansionskurs – und auf Angriff. Nur wenige Wochen nach dem Einstieg in die Private Markets zündet der Berliner Neobroker die nächste Stufe seines Produktuniversums: „Fixed Income“. Festverzinsliche Anlagen, Zinsprodukte und US-Dollar-Anleihen sollen Millionen Kleinanlegern den Zugang zu einem Markt eröffnen, der bislang institutionellen Investoren vorbehalten war.
Ein Plug-and-Play-Festzinsprodukt
Das Herzstück der neuen Initiative ist das Feature „Fixed Interest“ – ein festverzinsliches Produkt mit wählbarer Laufzeit und vorhersehbarer Rendite. Gründer Christian Hecker spricht von einem „Planungsinstrument für die Finanzrealität vieler Menschen“ – ein Gegenentwurf zu volatilen Aktienmärkten und dem Nullzinsdenken vergangener Jahre.
Konkret können Anleger Kapital für zwei oder fünf Jahre fest anlegen, mit Erträgen auf Basis eines diversifizierten Anleiheportfolios. Der Clou: „Plug-and-Play“ – kein Aufwand, keine Schwankungen, keine Überraschungen. Wer also Geld für ein Haus, ein Auto oder die Ausbildung der Kinder parken will, bekommt ein kalkulierbares Zinsprodukt, das sich eher wie ein Festgeld als wie ein Fonds anfühlt.
US-Dollar-Bonds ab einem Euro
Noch ambitionierter ist die zweite Neuerung: Zugang zu US-Dollar-Anleihen ab einem Euro Mindestanlage. Damit macht Trade Republic den größten Anleihemarkt der Welt für Kleinanleger zugänglich – zu nach eigenen Angaben „den niedrigsten Gebühren im Markt“.
In Zeiten, in denen US-Renditen teils doppelt so hoch ausfallen wie in der Eurozone, könnte das der Einstieg in eine neue Anlagekultur sein: weg vom reinen ETF-Sparen, hin zu strukturierten Vermögensbausteinen.
Marketing zwischen Hochglanz und Humor
Das Marketing ist – typisch Trade Republic – alles andere als konservativ: TV-Star Bruce Darnell erklärt in „Masterclasses“ das Thema Zinsen, begleitet von einer Bonusaktion, die bis Jahresende ein Prozent Zusatzrendite verspricht. Kritiker sprechen von Show statt Substanz – doch Hecker weiß, wie man Aufmerksamkeit generiert. Schon beim Private-Markets-Launch mit Rapper Kool Savas sorgte der Auftritt für Schlagzeilen.
Zwischen Pioniergeist und Kritik
Das Timing ist kein Zufall: Kaum ein anderes Fintech hat es geschafft, binnen fünf Jahren über zehn Millionen Kunden zu gewinnen – und dabei zweimal in Folge Gewinne zu erzielen. Im Geschäftsjahr 2023/24 lag der Überschuss bei 34,8 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie im Jahr zuvor.
Doch bei allem Wachstum bleibt die Kritik am Kundensupport bestehen. In den Kommentarspalten unter der neuen Keynote wünschen sich viele Nutzer weniger Show – und mehr Erreichbarkeit. Ein Punkt, den das Management bislang ausblendet.
Ein neuer Standard für Europas Finanzwelt
Mit „Fixed Income“ zieht Trade Republic endgültig in das Terrain klassischer Banken ein – und positioniert sich als digitale Universalbank für die nächste Generation von Anlegern. Nach Aktien, ETFs, Sparplänen und Private Markets nun also Anleihen – alles in einer App, alles mit einem Klick.
Für Christian Hecker ist das mehr als ein Produktlaunch. Es ist eine Kampfansage:
„Wir wollen, dass jeder in Europa sein Geld so investieren kann wie ein Profi – einfach, günstig und transparent.“
Ob der Berliner Neobroker diesen Anspruch dauerhaft erfüllen kann, wird sich zeigen. Doch eines steht fest: Trade Republic hat verstanden, wie man Finanzen wieder spannend macht – und gleichzeitig Profit schreibt.