US-Zölle bremsen Asiens Aufschwung – Indien, Thailand und Co. reagieren mit Notmaßnahmen

Die Wirtschaftsdynamik in Asien bekommt einen kräftigen Dämpfer. Laut Herbstprognose der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) wird das Wachstum der Schwellenländer 2026 nur noch bei 4,5 % liegen – deutlich weniger als die 5,1 % im Vorjahr, bevor US-Präsident Donald Trump seine zweite Amtszeit begann und neue Zölle verhängte. Hauptgrund: gestiegene Handelsunsicherheit und deutlich höhere Abgaben auf asiatische Exporte in die USA.

Indien: Konsum soll die Zölle kompensieren

Besonders hart trifft es Indien: Die US-Regierung belegt das Land mit einem Strafzoll von 50 % – so hoch wie bei keinem anderen größeren Handelspartner. Die ADB senkte ihre Wachstumsprognose für 2025 von 6,7 % auf 6,5 %. Premierminister Narendra Modi versucht gegenzusteuern: Eine Mehrwertsteuersenkung soll den Binnenkonsum ankurbeln, zudem ruft die Regierung zur „wirtschaftlichen Unabhängigkeit“ auf. „Wir müssen Produkte kaufen, die in Indien hergestellt werden“, forderte Modi jüngst im Fernsehen.

Thailand: Exportschock und politische Unsicherheit

Noch stärker wirken sich die Zölle in Thailand aus, wo rund ein Fünftel der Ausfuhren in die USA gehen. Die Wachstumsprognose fällt von fast 3 % auf nur noch 2 %. Neben den Handelsbarrieren belasten politische Turbulenzen die Konjunktur: Binnen zwei Jahren hat das Land bereits den vierten Premierminister, der nun Hilfspakete für betroffene Unternehmen und verschuldete Haushalte ankündigte.

Indonesien und Südostasien: Zinssenkungen und Staatsgeld

Auch andere Staaten in der Region versuchen gegenzusteuern. Indonesien überraschte mit der dritten Zinssenkung binnen drei Monaten und einem Haushalt, der die Ausgaben um 9 % steigert. Trotzdem senkt die ADB ihre Prognose leicht auf 4,9 %. In Malaysia wird ein Rückgang von 4,9 % auf 4,3 % erwartet, und Singapur dürfte 2026 nur noch um 1,4 % wachsen – statt der zuvor prognostizierten 2,4 %.

Handelskrieg als Damoklesschwert

Die ADB warnt, dass sich die Lage bei einer erneuten Eskalation des Handelskonflikts weiter verschlechtern könnte. In einer Modellrechnung mit gegenseitigen Zöllen von 125 % würde Chinas Wirtschaftsleistung um 1,3 % schrumpfen, andere asiatische Länder um 0,3 %. Ironischerweise träfe es jedoch ausgerechnet die USA selbst am stärksten: Dort würde das BIP um 1,8 % niedriger ausfallen.

Die Botschaft der neuen Prognose ist eindeutig: Trump mag mit seinen Strafzöllen asiatische Exporte treffen – doch die Region reagiert entschlossen und versucht, den Handelskrieg mit Konsumimpulsen, Industriepolitik und geldpolitischer Lockerung abzufedern.

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