
Wenn es brennt, steigt die Chance auf eine Chefin
Nach Jahrzehnten männlicher Vorstandschefs setzt die Deutsche Bahn in ihrer Krise erstmals auf eine Frau. Laut Betriebswirtschaftler Max Reinwald steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen in Krisenzeiten berufen werden, um etwa 50 % – von 5 % auf 7,6 %. Der Grund: Firmen wollen ein Signal für Veränderung senden, vor allem, wenn sie bisher ausschließlich Männer an der Spitze hatten.
Symbol des Aufbruchs – oder riskantes Experiment
Unternehmen wie Daimler Truck oder die Commerzbank handelten ähnlich: Bettina Orlopp übernahm den Chefposten mitten im Übernahmekampf – und führte die Bank zu ihrem besten Quartal seit 2011. Laut Expertin Anja Seng trauen viele Frauen zudem größere Reformen zu, weil sie weniger in alte Netzwerke eingebunden sind.
Die Kehrseite der „Gläsernen Klippe“
Allerdings bleiben Frauen im Schnitt kürzer im Amt – und nach einem Misserfolg folgt meist wieder ein Mann. Kritiker wie die Allbright Stiftung sehen in Krisen sogar einen gegenteiligen Trend: Häufig würden gerade dann wieder „klassische“ Profile bevorzugt – männlich, Mitte 50, Wirtschaftswissenschaftler.
Ob Sprungbrett oder Stolperfalle: Die „Gläserne Klippe“ zeigt, dass Frauen in Führung noch immer vor allem dann eine Chance bekommen, wenn viel auf dem Spiel steht.