Heute wird um qualifiziertes Personal hart gekämpft. Jedes Unternehmen möchte die besten Talente und Fachkräfte für sich gewinnen. Es reicht nicht mehr, einfach Arbeitgeber zu sein und freie Arbeitsstellen zu offerieren. Ziel der Maßnahmen zum Aufbau einer Arbeitgebermarke ist, dass sich mehr potenzielle Bewerber tatsächlich bewerben. Zudem sollen diese Bewerbungen eine entsprechende Qualität haben.
Wie man die Personalsuche richtig angeht, weiß Recruiting-Expertin Vivien Schaible. Sie ist die Gründerin und Geschäftsführerin der RecruitingFabrik und hat sich auf die Mitarbeitergewinnung für Betriebe aus Industrie und Handwerk spezialisiert. Im Folgenden verrät sie uns, worauf es beim Aufbau einer Arbeitgebermarke ankommt.
Sichtbarkeit ist das A und O der Arbeitgebermarke
Mittelständische und kleine Unternehmen haben im Vergleich zu den größeren Unternehmen häufig ein Problem mit der Sichtbarkeit. Sie kommen gar nicht in die engere Wahl potenzieller Bewerber, weil sie einfach nicht bekannt genug sind. Doch das kann man mit den folgendem Tipps zur Arbeitgebermarke ändern:
Präsent sein auf Social Media
Hier gilt es, einen entsprechenden Social Media Kanal auszuwählen, auf welchem man als Unternehmen mit der Zielgruppe interagieren möchte. Unternehmer überlegen sich also im besten Fall vorab, wo und wie man die Zielgruppe am besten erreicht. Der Fokus wird auf entsprechende Kanäle gelegt. Dadurch steigt die Reichweite und Unternehmer schaffen die Basis für Verbundenheit.
Dabei ist nicht zu vergessen, dass Social Media Accounts Betreuung und Pflege brauchen. So ist die Interaktion mit den Followern auf den eigenen Unternehmens-Accounts wichtig. Gleichzeitig sollten sich Selbstständige den Meta-Algorithmus zu Nutze machen, um die Reichweite zu erhöhen und die Arbeitgebermarke zu stärken.
Auf Werbung und Kampagnen an den falschen Orten verzichten
Die größten Bemühungen haben keinen Erfolg, wenn beispielsweise Anzeigen in Zeitungen und Jobportalen veröffentlicht werden, diese aber nicht gesehen und gelesen werden. “Hier sind die Streuverluste einfach zu hoch”, so die Expertin.
Arbeitgebermarke: Welche Sprache spricht die Zielgruppe?
Möchte sich ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber positionieren, ist eine direkte Zielgruppenansprache notwendig. Um die Aufmerksamkeit von den Menschen zu erhalten, die man erreichen möchte, muss man deren Sprache sprechen. Wer auf der Suche nach Azubis ist, muss beispielsweise andere Benefits kommunizieren und sich anders ausdrücken als jemand, der gerade hochqualifizierte Fachkräfte sucht. Stories, Reels, Posts, Videos und Texte sind also entsprechend anzupassen.
Hilfreich ist es auch, die Probleme und Wünsche der Zielgruppe zu kennen. Was ist den Menschen, die man ansprechen möchte, wichtig? Was sollte das eigene Unternehmen bieten können, um eine bestimmte Zielgruppe ins Boot zu holen? “Das, was das eigene Unternehmen bietet, ist im besten Fall die Antwort auf die Probleme und Wünsche potenzieller Bewerber”, erklärt Vivien Schaible.
Anonymität ist out – Nahbarkeit ist gefragt
Arbeitgeber müssen heute viel investieren, um für die Fachkräfte von morgen attraktiv zu sein. Bewerber möchten sich ein Bild vom Unternehmen, aber auch von den Menschen dort machen. Potentielle Mitarbeiter müssen die Chance haben, sich schon vor Eintritt ins Unternehmen an das Unternehmen zu binden. Doch wie geht das? Folgende Tipps machen das eigene Unternehmen nahbar für Bewerber:
- Einblicke in den Arbeitsalltag geben. Stories und Impressionen von den Mitarbeitern sowie Einblicke in die verschiedenen Tätigkeiten und Berufe im Unternehmen sind gefragt.
- Wer Gesicht zeigt und Nähe zulässt, kann Verbundenheit schaffen. Potenzielle Bewerber haben so die Möglichkeit, eine Verbindung zum Unternehmen herzustellen.
- Nahbar zu sein ist vergleichbar mit einem klassischen Verkaufsgespräch. Auch hier geht es erst einmal darum, Einwände zu lösen und Vertrauen aufzubauen. Nahbarkeit erhöht die Attraktivität einer Arbeitgebermarke, weil Vertrauen und Verbindung aufgebaut werden können.
Mit Standardfloskeln überzeugt ein Arbeitgeber nicht
Wir befinden uns heute im War for Talents. Gut ausgebildete Fachkräfte und Nachwuchstalente sind gefragt wie nie. Möchte ein Unternehmen zu einer starken, unverwechselbaren Arbeitgebermarke werden, reicht es daher nicht mehr, einfach nur die Benefits des Unternehmens zu kommunizieren. Beim erfolgreichen Aufbau einer Arbeitgebermarke geht es auch darum, sich von der Konkurrenz abzuheben.
Warum sollten sich Bewerber für einen bestimmten Arbeitgeber entscheiden? Häufig werben Arbeitgeber um neue Mitarbeiter mit Vorzügen wie „betriebliche Altersvorsorge“, „flache Hierarchien“ und „harmonisches Team“. Solche Benefits werden von vielen jungen Talenten bereits als Standard angesehen und damit vorausgesetzt. Die Ansprüche der Bewerber steigen stetig und als Arbeitgeber muss man sich darauf einstellen. Möchte man als Arbeitgebermarke herausstechen, setzt man sich durch neue Maßnahmen der Mitarbeitergewinnung und Mitarbeiterbindung von der Konkurrenz ab. Das kann beispielsweise bedeuten, dass Auszubildende mit Prämien belohnt oder finanziell beim Führerschein unterstützt werden.
Mitarbeiterbindung im Blick behalten
Der erfolgreiche Aufbau einer Arbeitgebermarke zielt nicht nur darauf ab, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Eine starke Arbeitgebermarke trägt auch dazu bei, dass die eigenen Mitarbeiter dem Unternehmen treu bleiben.
“Das beste Aushängeschild für eine erfolgreiche Arbeitgebermarke sind Mitarbeiter, die dem Unternehmen langfristig treu bleiben,” so die Expertin. “Hier ist es wichtig, Maßnahmen für die Mitarbeiterbindung zu entwickeln und authentisch zu sein. Die Werte, die im Unternehmen und nach außen kommuniziert werden, müssen auch wirklich gelebt werden.” Identifiziert sich ein Mitarbeiter mit den Werten des Unternehmens, wird er diese auch stolz nach außen repräsentieren.